Zalando bei Übernahme von Konkurrent About You fast am Ziel
Zalando hat About You fast eingetütet
Berliner Dax-Konzern hält mehr als 90 Prozent der Aktien – Analysten sehen Unsicherheiten
knd Frankfurt
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Auch wenn der Aktienkurs weiter fällt, läuft für Europas größten Online-Modehändler Zalando bisher alles nach Plan: Bei der Übernahme des kleineren Konkurrenten About You kommt er weiter voran. Mit einem Anteil von mittlerweile mehr als 90% ist der Deal so gut wie in trockenen Tüchern. Im nächsten Schritt will Zalando die Minderheitsaktionäre mit einem Squeeze-out zwangsweise ausbezahlen. Dazu wird es allerdings erst im Sommer kommen, wenn die Behörden dem Deal zugestimmt haben und alle Verträge mit About You unterzeichnet sind. Die Aktionäre geben sich derweil skeptisch, die Aktie verliert und auch Analysten sprechen von Unsicherheiten.
Annahmefrist abgelaufen
In der Nacht zum Freitag war die Annahmefrist für das Angebot an die Aktionäre von About You abgelaufen. In der kommenden Woche will der Konzern dann die endgültigen Zahlen veröffentlichen. Die Pläne des Unternehmens sind seit Dezember bekannt: Mit dem Deal, der Zalando 1,13 Mrd. Euro kosten soll, will der Modehändler weiter wachsen. Der Aktienkurs entwickelt sich allerdings gerade in die entgegengesetzte Richtung. Am Freitag verlor das Papier im Handelsverlauf mehr als 2% und setzte damit seinen Abwärtstrend fort. Auch die positive Prognose für 2025 vom Vortag konnte die Anleger nicht aus der Reserve locken. Aktuell kostet eine Zalando-Aktie etwas mehr als 32 Euro und damit deutlich weniger als noch Mitte Februar als der Kurs um 40 Euro pendelte. Damit sind die Gewinne im laufenden Jahr wieder so gut wie weggeschmolzen.
Analysten bleiben vorsichtig
Die Analystin Sarah Roberts von der britischen Investmentbank Barclays geht davon aus, dass sich der Zukauf langfristig positiv auf den Gewinn je Aktie auswirken könnte. Kurzfristig sehen sie und ihre Kollegen aber noch einige Unsicherheiten. Sobald die Übernahme abgeschlossen sei, gehe die Debatte um die Ausführung los. Ob mit der Übernahme tatsächlich die angekündigten Synergieziele erreicht würden, müsse sich dann erst zeigen. Der Berliner Dax-Konzern verspricht sich mit der Zusammenführung der beiden Unternehmen Einsparungen in Höhe von 100 Mill. Euro. Allerdings schreibt About You derzeit noch Verluste. Positiv bewerten die Experten allerdings, dass Zalando die Transaktion zu 100% aus vorhandenen liquiden Mitteln finanzieren will. Neue Schulden muss der Konzern also keine machen.
Schweigen über neue Prognose
Was der Deal kurzfristig in diesem Jahr für Zalando und die erst am Donnerstag veröffentlichte Prognose bedeuten könnte, wollen die beiden Co-CEOs David Schröder und Robert Gentz in der Öffentlichkeit noch nicht diskutieren. Noch sei es zu früh, dazu etwas zu sagen, hieß es am Donnerstag bei der Vorlage der Jahreszahlen. Dafür seien detailliertere Einblicke in die Unternehmensbücher nötig. Sobald das geschehen sei, will der Vorstand seine Prognose aktualisieren. Eins steht aber schon fest: Die Fusion der beiden Modehändler wird sich auch in den kommenden Monaten noch auf den Aktienkurs von Zalando auswirken.