Das rechtliche Nachspiel des Greensill-Debakels nimmt auch für die Credit Suisse konkretere Formen an. Ein britisch-griechisches Finanzunternehmen namens Alcimos erwägt gemäß heutiger Medienmitteilung die Möglichkeit einer Gruppenklage gegen die Bank. Zu diesem Zweck hat Alcimos zwei Anwaltskanzleien in Genf und Luxemburg mit der Prüfung möglicher Ansprüche von Anlegern gegen verschiedene Fonds der Credit Suisse beauftragt.

Das Assetmanagement der Großbank finanzierte die Lieferketten-Finanzierungsprogramme von Greensill ab 2017 im Rahmen einer Partnerschaft über vier hauseigene Fonds, deren Nettoinventarwert Ende Februar noch mit 10 Mrd. Dollar angegeben worden war. Die Fonds werden derzeit liquidiert. 4,4 Mrd. Dollar sind gemäß Angaben der Bank bislang an die Investoren zurückgeflossen. Weitere Credit-Suisse-Fonds haben in die direkt betroffenen Supply-Chain-Fonds der Bank investiert.

Alcimos hat nach eigenen Angaben auch eine Gruppenklage vor Schweizer Gerichten gegen die UBS finanziert. Die Großbank hatte 2017 einen Bond über 150 Mill. sfr zugunsten des betrügerischen griechischen Einzelhandelsunternehmens Folli Follie aufgelegt. Die Prospekthaftungsklage soll von der Kanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan (Schweiz) GmbH (QE) durchgesetzt und vom Prozessfinanzierer Omni Bridgeway finanziert werden, wie die Parteien in einer heute verbreiteten Mitteilung bekanntgaben. Alcimos hat nach eigenen Angaben Kunden von Schweizer Privatbanken mit Folli-Follie-Bondbeständen im Nominalwert von 23 Mill. sfr für die Gruppenklage gegen UBS gewonnen.

Die Credit Suisse hatte die Öffentlichkeit bereits vergangene Woche im neuen Geschäftsbericht auf mögliche Klagen im Fall Greensill vorbereitet.