Einigung im Übernahmekampf um Zooplus
Im Übernahmekampf um den Online-Tierbedarfshändler Zooplus haben sich die Investoren EQT und Hellman & Friedman („H&F“) zusammengetan und ihr Angebot um 10 Euro auf 480 Euro je Aktie erhöht. Zum Zwecke einer Finanzierung wollten sie eine Partnerschaft eingehen, teilten die Bieter am Montag in London und München mit. Damit schlagen beide Investoren einen neuen Kurs ein, hatten sich beide bislang doch nach und nach überboten.
Zooplus, das mit der neuen Offerte nach eigenen Angaben auf eine Bewertung von rund 3,7 Mrd. Euro kommt, unterstützt diese.
Im frühen Handel auf der Plattform Tradegate stieg der Kurs auf 480 Euro. Das ist etwas mehr als der Xetra-Schlusskurs vom Freitag. Das neue Angebot erhöhe die Transaktionssicherheit, erklärte Zooplus.
Bereits in der Vergangenheit hatten Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus ihren Aktionären empfohlen, das Übernahmeangebot des Finanzinvestors Hellman & Friedman anzunehmen, weil dieser alle behördlichen Freigaben erhalten habe. Mit der Unterstützung von EQT habe der H&F-Vorstand nun beschlossen, den Preis erneut zu erhöhen und den Zooplus-Aktionären ein „finales” Angebot zu unterbreiten, hieß es am Montag. Dieses soll über die bisherige Hellman & Friedman-Gesellschaft Zorro Bidco durchgeführt werden.
Das EQT-Investitionsvehikel Pet Bidco werde hingegen sein Angebot nicht erhöhen oder anderweitig ändern. Die Mindestannahmeschwelle für das Gebot soll weiterhin bei 50% plus einer Aktie liegen. Die Annahmefrist endet demnach weiter mit Ablauf des Mittwoch kommender Woche (3. November). Dabei werde nicht beabsichtigt, einen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag abzuschließen, hieß es. Für den Fall eines erfolgreichen Abschlusses des Angebots beabsichtigen alle Parteien, Zooplus von der Börse zu nehmen.
In den vergangenen Monaten war ein Bieter-Wettkampf um das Münchner Unternehmen entbrannt. Weil auch andere Finanzinvestoren wie EQT oder KKR sich interessiert gezeigt und teilweise ein Angebot abgegeben hatten, erhöhte Hellman & Friedman nach und nach seine Offerte. Zwischen dem ersten und dem jetzigen Angebot liegt eine Differenz von 90 Euro je Schein – Mitte August war Hellman & Friedman mit 390 Euro in den Übernahmekampf gestartet.
Zwischendurch hatte auch der Finanzinvestor KKR Interesse angemeldet, Zooplus bestätigte entsprechende Gespräche. Nur rund eine Woche später zog sich KKR nach einer neuen H&F-Offerte aber zurück.
Die Branche für Haustierbedarf kann sich dank der Corona-Krise über eine boomende Nachfrage freuen. Viele Menschen hatten sich während der Pandemie Haustiere zugelegt. Dies treibt auch das Geschäft von Zooplus seit einigen Quartalen an. Im abgelaufenen zweiten Jahresviertel steigerte das Unternehmen die Zahl der aktiven und wiederkehrenden Kunden und legte auch mit seinem Abo-Modell deutlich zu.