Siemens hebt Ausblick zum Halbjahr erneut an
Der Technologiekonzern Siemens hat im zweiten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet und seine Jahresprognose erneut erhöht. Treiber war dabei das Geschäft mit der Digitalisierung, wie das Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Dabei verzeichnete Siemens eine gute Nachfrage aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und dem Softwaregeschäft. Rund lief es insbesondere in China.
Der vergleichbare Umsatz im Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) soll nun um 9 bis 11% steigen, ausgeklammert sind dabei Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe. Auch das Ergebnis nach Steuern soll mit 5,7 bis 6,2 Mrd. Euro deutlich höher ausfallen. Bislang hatte Siemens ein vergleichbares Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich sowie einen Nachsteuergewinn von im besten Fall 5,5 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Für die Digitalsparte sowie das Geschäft mit intelligenter Infrastruktur zeigte sich Siemens ebenfalls optimistischer. Für das dritte Quartal kündigte Finanzvorstand Ralf Thomas weiteres Wachstum in diese beiden Bereichen an.
Lieferketten „im Auge“
Risiken sieht Konzernchef Roland Busch derzeit bei der Verknappung elektronischer Bauteile sowie Preissteigerungen in einigen Bereichen. „Wir behalten unsere Lieferketten im Auge.“ Siemens sehe unter anderem eine angespannte Situation bei Stahl, Kunststoffen und Frachtkapazitäten. „Daher könnten sich in den kommenden Monaten in einzelnen Fällen Einschränkungen in der Produktion und verlängerte Lieferzeiten ergeben“, so der Manager.
In der Prognose nicht enthalten ist die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian durch die Medizintechniktochter Siemens Healthineers. Thomas erwartet durch die Transaktion Belastungen in der zweiten Jahreshälfte von 300 bis 500 Mill. Euro. Details will Siemens dazu im dritten Quartal nennen.
Im zweiten Quartal (per Ende März) zogen die Geschäfte von Siemens weiter an. Der Umsatz stieg um 6% auf 14,7 Mrd. Euro. Gegenwind kam dabei von negativen Währungseffekten. Auf vergleichbarer Basis wuchs der Konzern um 9%. Stark zeigte sich auch das Neugeschäft.
Gewinn vervielfacht
Das bereinigte operative Ergebnis der Industriegeschäfte (Ebita) legte um fast ein Drittel auf knapp 2,1 Mrd. Euro zu. Hier profitierte Siemens von Zuwächsen bei Automatisierung und Software, intelligenter Infrastruktur sowie der Medizintechniktochter Siemens Healthineers.
Nach Steuern verdiente der Konzern mit knapp 2,4 Mrd. Euro deutlich mehr als die 697 Mill. Euro im Vorjahr, als der Gewinn durch die inzwischen abgespaltene Energiesparte belastet wurde. Im gerade abgeschlossenen Quartal profitierte Siemens von dem Verkaufsgewinn der Antriebstochter Flender von knapp 900 Mill. Euro. Die Analystenerwartungen hat Siemens bei allen Kennzahlen übertroffen.