Versicherungs-Start-up

WeFox ist jetzt 3 Mrd. Dollar wert

Nächste Mega-Finanzierungsrunde für ein deutsches Finanz-Start-up: Der Berliner Versicherungsanbieter WeFox sammelt 650 Mill. Dollar ein. Ein neuer Rekord für Versicherungs-Start-ups.

WeFox ist jetzt 3 Mrd. Dollar wert

WeFox entwickelt sich zu einem der am höchsten bewerteten Versicherungs-Start-Ups in Europa. Kurz nach Abschluss der Mega-Finanzierungsrunde beim Berliner Online-Broker Trade Republic sammelt das nächste Unternehmen aus der Hauptstadt einen hohen dreistelligen Betrag bei Investoren ein. Insgesamt nahm WeFox 650 Mill. Dollar ein und steigerte seinen Marktwert damit auf 3 Mrd. Dollar (knapp 2,5 Mrd. Euro). Das entspricht in etwa einer Verdreifachung seit 2019. Es sei die größte Kapitalspritze aller Zeiten für ein Versicherungs-Startup, sagte Firmenchef Julian Teicke in einem am Dienstag veröffentlichten Gespräch der Nachrichtenagentur Reuters: „Der Markt war interessierter als wir erwartet hatten.“

Bereits im ersten Quartal waren die Investitionen in deutsche Start-ups einer Untersuchung des Datenanbieters Refinitiv zufolge auf den höchsten jemals aufgezeichneten Wert gestiegen. Der Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas etwa sammelte 245 Mill. Euro bei Investoren ein. Im Mai stieg dann Trade Republic mit eingenommenen 900 Mill. Dollar zu einem der wertvollsten europäischen Fintechs auf. Nun folgt WeFox.

Mit dem frischen Geld will WeFox langfristig auch in die USA und Asien expandieren, wo börsennotierte Konkurrenten wie das von der Allianz mitfinanzierte Start-up Lemonade oder Root bereits im Markt sind. Zunächst aber will die 2015 gegründete Firma ihre bisherigen Aktivitäten in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Polen auf weitere europäische Länder wie Italien, Frankreich und Spanien ausdehnen und neue Produkte anbieten. Bisher verkauft WeFox vor allem Hausrats-, Kfz- und Privathaftpflichtversicherungen, denkt aber auch über den Einstieg in Lebensversicherungen nach.

Die neue Runde wurde vom Wagniskapitalgeber Target Global angeführt. Zudem kamen beispielsweise LGT aus Liechtenstein und die Schweizer Partners Group neu an Bord. Bestandsinvestoren wie der kanadische Pensionsfonds OMERS, Mubadala Ventures aus Abu Dhabi, der britische Merian Chrysalis und der Samsung Catalyst Fund von Samsung Electronics sowie Salesforce Ventures des gleichnamigen US-Softwareanbieters und Sound Ventures von US-Hollywood-Schauspieler Ashton Kutcher beteiligten sich ebenfalls.

Im vergangenen Jahr verdoppelte WeFox den Umsatz auf mehr als 140 Mill. Dollar. In diesem Jahr soll es zu 350 Mill. Dollar reichen. WeFox fußt auf zwei Säulen: Zum einen vertreibt das Start-up eigene Policen und betreibt zum anderen die Plattform WeFox, über die Versicherungsmakler die Policen ihrer Kunden digital verwalten können. Dafür kassiert WeFox Provisionen von den Versicherern, was den Großteil des Geschäfts ausmacht. Ziel sei es, das Makler-Geschäft zu digitalisieren, sagte Teicke und verwies darauf, dass in den USA noch neun von zehn Policen durch Makler oder Vermittler verkauft würden. Einblick in die bis dato verkauften WeFox-Policen oder eigenen Kunden wollen die Berliner mit Verweis auf die Konkurrenz genauso wenig bekanntgeben wie die Zahl der über ihre Plattform agierenden Makler.

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