Die Aareal Bank kündigt einen Wechsel an der Spitze an. Vorstandschef Hermann J. Merkens, seit No­vember aus gesundheitlichen Gründen pausierend, wird „entgegen der ursprünglichen Erwartung seine Aufgaben als Mitglied und Vorsitzender des Vorstands aus ärztlicher Sicht auf absehbare Zeit nicht wieder aufnehmen“ können, wie er Aufsichtsratschefin Marija Korsch einer Mitteilung zufolge am Dienstag erklärt hat. Der 55-Jährige wird Ende April aus der Führung des Immobilienfinanzierers ausscheiden.

Die Regelung der Nachfolge, für welche das Haus eine Personalberatung eingeschaltet hat, befinde sich „in fortgeschrittenem Stadium“, teilt die Bank mit. Mitte März hatte das Institut „rein vorsorglich“ eine Nachfolgesuche eingeleitet, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Merkens länger als die zunächst einkalkulierten drei bis vier Monate pausieren werde. Man sei zuversichtlich, den Prozess, in dessen Rahmen „wir in den zurückliegenden Wochen sehr vielversprechende Gespräche ge­führt haben, zügig vorantreiben zu können“, erklärt Aufsichtsratschefin Marija Korsch, ohne eine Frist zu nennen. „Bereits in den nächsten Wochen“ seien Ergebnisse zu erwarten, was die auf Drängen von Aktionärsaktivist Petrus Advisers eingeleitete Straffung des sechsköpfigen Vorstands angeht, wie Korsch mitteilt.

Interimistisch nehmen die Aufgaben von Merkens weiterhin Finanzvorstand Marc Heß und Digital- sowie Technologievorstand Thomas Ortmanns wahr. Damit könnte auf das Duo die Aufgabe zukommen, die Interessen des Vorstands auf der für den 18. Mai terminierten Hauptversammlung zu vertreten. Auf dem Aktionärstreffen dürfte es hoch hergehen. Petrus Advisers hat ein Ergänzungsverlangen eingereicht und nach Korrektur seiner Stimmrechtsmitteilung erneuert, das die Neubesetzung von Teilen des Aufsichtsrats, darunter der Posten seiner Vorsitzenden Korsch, vorsieht. Auch macht sich Petrus sowie der Hedgefonds Teleios für einen Verkauf der Software-Tochter Aareon stark, an welcher im vergangenen Jahr der Finanzinvestor Advent be­teiligt wurde.

Über Merkens, seit 2001 im Führungsgremium, äußert sich Korsch voll des Lobes: „In den zwei Jahrzehnten seiner Zugehörigkeit zum Vorstand hat er mit seinem immensen Einsatz, seiner herausragenden Kompetenz, seiner Besonnenheit und seiner strategischen Weitsicht das heutige Bild der Aareal Bank Gruppe mit ihren erfolgreichen, weit über das reine Bankgeschäft hinaus reichenden Aktivitäten maßgeblich mitgeprägt.“ Nach der Finanzkrise formte Merkens die Bank auch dank Übernahmen, welche die Realisierung von Badwill ermöglichten, zu einem Kapital- und Dividendenlieferanten. Mit einem Gewerbe-Immobilienfinanzierungs-Portfolio von 26 Mrd. Euro in die Pandemie gegangen, verbuchte das Wiesbadner Haus 2020 erstmals seit 2005 einen Betriebsverlust.