AfD-Spitzenkandidat Krah in der Defensive
AfD-Kandidat in der Defensive
fed Frankfurt
Maximilian Krah ist berühmt – mehr noch: berüchtigt – dafür, dass er herumpoltert und keilt, häufig genug mit geschmacklosen oder menschenverachtenden Bemerkungen in rechtsextremer Tonalität. Gegen Muslime, gegen Migranten, gegen politische Konkurrenten. Oft aggressiv, zumindest aber offensiv. Nun aber befindet sich der 47-Jährige aus der Oberlausitz in ungewohnter Defensive. Nach Festnahme eines Mitarbeiters in Krahs EU-Abgeordnetenbüro, gegen den ein Haftbefehl wegen Geheimdiensttätigkeit für China vorliegt, bestritt Krah persönliches Fehlverhalten. Und nach einem Krisengespräch mit der AfD-Führung – mit Alice Weidel und Tino Chrupalla – erklärte Krah, er werde Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl bleiben. Daran indes gab es ohnehin wenig Zweifel, da es laut Wahlgesetz zu spät ist, um von dieser Position zurückzutreten. Zugleich kam die Ansage, dass sich Krah im Wahlkampf zurückhalten werde, etwa der Auftaktveranstaltung fernbleibe. Wie dieser Spagat in der Praxis funktionieren soll, blieb unklar.
Der sogar innerhalb der eigenen Fraktion umstrittene Rechtsaußen erklärte, es gehe nun darum, das Augenmerk wieder wegzulenken von den Spionagevorwürfen gegen seinen Mitarbeiter, die Krah als „sehr unangenehme Angelegenheit“ kleinzureden versuchte. Diesen Gefallen werden ihm freilich andere Parteien nicht tun. In einer Aktuellen Stunde soll laut dpa am Donnerstag im Bundestag über „Die Bedrohung unserer Demokratie – Russland, China und die Rolle der AfD“ gesprochen werden. Dann wird es auch um bislang bestrittene Vorwürfe gegen Krah und seinen Parteifreund Petr Bystron wegen Geldtransfers aus dem Kreml gehen.