Die Führung der japanischen Softbank Group bleibt in Bewegung. Nach nur fünf Monaten gibt Michel Combes (59) die Leitung des Auslandsgeschäfts an Managing Director Alex Clavel ab und scheidet aus dem Unternehmen aus. Die Sparte verwaltet die drei Vision Funds und alle Aktivitäten außerhalb von Japan. Der Wechsel überrascht: Combes hatte die Aufgabe erst im Januar übernommen, als der designierte Nachfolger von Firmengründer Masayoshi Son, der US-Amerikaner Marcelo Claure, sich zurückzog. Im April trat zudem Ronald Fisher, für viele Jahre rechte Hand von Son, als US-Chef des ersten Vision Fund zurück. Auch zwei Partner im Lateinamerika-Fonds gingen und gründeten ihr eigenes Unternehmen.

Beobachter führen die vielen Wechsel auf die geänderte Bewertung von Technologie-Unternehmen zurück, die das alte Geschäftsmodell erheblich verändern. Statt durch massive Investitionen mit dem Risiko hoher Verluste ein Start-up auszuwählen und zum Führer in einem neuen Markt zu entwickeln, muss sich Softbank mit weniger und kleineren Deals begnügen. Laut der Aussage von Son schrumpft das jährlich investierte Volumen um drei Viertel.

Clavel tritt seine neue Aufgabe als CEO der Softbank Group International am 30. Juni an. Er kam 2015 in Tokio zu Softbank und arbeitete im Büro im Silicon Valley, bevor er nach New York weiterzog. Er war an den Investitionen in T-Mobile, Deutsche Telekom, Wework und Oneweb beteiligt. Derzeit sitzt Clavel in den Verwaltungsräten von ARM China, Boston Dynamics, Inmobi, SB Energy und Goggo. Clavel arbeitete 19 Jahre lang als Investmentbanker für Morgan Stanley und konzentrierte sich dort auf Übernahmen in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation. Er hat einen Abschluss der Universität Princeton und spricht anders als Claure auch Japanisch. Softbank-CEO Son lobte ihn in einem Statement als „vertrauenswürdige Führungspersönlichkeit“.