Als kleiner Impact Investor gegen den Großkonzern
Als kleiner Impact Investor gegen den Großkonzern
sar Frankfurt
Mit 300 Mill. Schweizer Franken an Assets under Management internationale Großkonzerne wie BMW oder Netflix beeinflussen wollen – das erinnert schnell an die Geschichte von David gegen Goliath. „Also der Vergleich David gegen Goliath, der ist ja für uns als David fast noch schmeichelhaft“, sagt Tillmann Lang. Er hat 2017 in Zürich die Plattform Inyova mitgegründet, die sich auf Impact Investing spezialisiert hat. Die Idee zum Start-up basiert auf eigenen negativen Erfahrungen, erklärt Inyova-CEO Lang. „Als ich das erste Gehalt hatte nach dem Studium, wollte ich das anlegen – und war dann relativ schockiert von dem, was mir die Banken so angeboten haben“, berichtet er im Gespräch. Aus dem Mathematikstudium war er es gewohnt, selbst nachzurechnen. Bei den Banken dagegen hatte er oft das Gefühl, „dass die Bank mir nicht so richtig erklären konnte, warum die Sachen so sind, wie sie sind“.
Nach sechs Jahren bei der Strategieberatung McKinsey und einer Promotion an der ETH Zürich wagte Lang den Schritt ins Start-up-Leben. Inyova investiert in Unternehmen, die einen positiven Beitrag zu mindestens einem Nachhaltigkeitsziel leisten, ohne ein anderes zu schädigen. Dabei setzt das Team auf aktive Beteiligungen. Menschen sei gar nicht bewusst, dass sie bereits Mitbesitzer großer Unternehmen seien – etwa durch Gelder, die bei Pensionskassen oder in Lebensversicherungen liegen, sagt Lang
BMW war offen, Netflix eher weniger
Zwar gehört Inyova zu den kleineren Investoren, ernstgenommen fühlt Lang sich dennoch, zumal Inyova sich regelmäßig auch mit anderen Investoren zusammenschließe. Bei BMW fordert die Plattform beispielsweise mehr Engagement für die Elektromobilität. „BMW haben wir als relativ offen empfunden“, sagt Lang. Er sei noch nicht zufrieden damit, wie die Vorschläge weiterverfolgt werden. „Aber da haben wir eigentlich gute Gespräche geführt.“ Anders dagegen bei dem US-Konzern Netflix, wo Inyova sich gegen Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner als Board-Mitglied ausgesprochen hat.
Netflix selbst hat nichts gemacht, was sie nicht rechtlich mussten.
Tillmann Lang
Döpfner war durch seinen Umgang mit Governance-Vorfällen bei dem Verlag in die Kritik geraten. Wirklichen Austausch habe es nicht gegeben, berichtet Lang: „Netflix selbst hat nichts gemacht, was sie nicht rechtlich mussten.“ Dennoch habe man aus dem Fall gelernt, sagt der CEO. „Unser Forderungskatalog war zu komplex. Das hat die anderen Aktionäre nicht richtig abgeholt.“
Die Danske Bank flog nach dem Geldwäscheskandal direkt aus dem Investmentportfolio. Bei der aktiven Beteiligung bekommen die Unternehmen etwa vier Jahre Zeit. Wenn man dann den Eindruck habe, man könne keine Veränderung bewirken, sei es kein gutes Investment. „Dann würden wir deinvestieren.“