Apple vergrault Manager mit Büropflicht
kro
Die vergleichsweise rigiden Homeoffice-Regeln von Apple haben einen hoch angesehenen Experten für künstliche Intelligenz dazu veranlasst, dem US-Tech-Konzern den Rücken zu kehren. „Ich glaube stark, dass mehr Flexibilität die beste Strategie für mein Team gewesen wäre“, zitierte der in der Regel gut informierte Blog „The Verge“ den seit 2019 beim iPhone-Riesen tätigen Ian Goodfellow in einem Schreiben an sein Team am Wochenende auf Twitter. Der Direktor im Bereich maschinelles Lernen der „Special Projects Group“ von Apple verlasse den Konzern wegen der neuen Regelungen, die den Mitarbeitern seit Anfang Mai vorschreiben, für mindestens zwei Tage pro Woche ins Büro zurückzukehren. Ende Mai sollen es dann drei festgelegte Tage sein: Montag, Dienstag und Donnerstag. Die neue Präsenzpflicht sollte bei Apple eigentlich schon ab September vergangenen Jahres gelten. Wegen immer neuer Coronavirusvarianten war sie jedoch mehrfach verschoben worden.
Vor seinem Antritt bei Apple war Goodfellow mehrere Jahre lang bei Google und bei der Non-Profit-Organisation Open AI tätig. Er gilt als einer der Wegbereiter der Generative-Adversarial-Networks-(GAN)-Technologie, die Daten erzeugen kann, mit denen sich zum Beispiel fotorealistische Bilder zur Visualisierung von Gegenständen oder Personen erstellen lassen.
Viele Mitarbeiter frustriert
In den Medien wird bereits seit Längerem darüber spekuliert, ob es für Apple nach der Entscheidung zur Rückkehrpflicht ins Büro nun schwieriger werden könnte, die eigenen Mitarbeiter zu halten. Anfang Mai berichtete das US-Wirtschaftsmagazin „Fortune“ über eine Umfrage unter 652 Mitarbeitern des Konzerns, in der sich 76 % unzufrieden mit den neuen Regelungen zeigten. 56 % gaben zudem an, das Unternehmen möglichst schnell verlassen zu wollen.
Bei anderen US-amerikanischen Tech-Größen sind die Vorschriften über den Arbeitsort derzeit noch weniger streng. Mitarbeiter des Facebook-Mutterkonzerns Meta können laut der Nachrichtenagentur Bloomberg beispielsweise dauerhaft im Homeoffice arbeiten, sofern es sich nicht um Hardware-Ingenieure handelt. Amazon überlässt die Entscheidung den einzelnen Abteilungen. Bei Microsoft können die meisten Angestellten zu 50 % von zu Hause aus arbeiten − für mehr Homeoffice benötigen sie die Zustimmung eines Vorgesetzten. Bei Alphabet wird von Fall zu Fall entschieden, wobei ein Großteil der Homeoffice-Anfragen nach Angaben des Unternehmens genehmigt wird.