Sportrechte

Axel Hellmann will DFL unternehmerischer ausrichten

Der Einstieg von Private-Equity-Investoren bei der DFL ist gescheitert, zugleich hängt die Vergabe der künftigen Übertragungsrechte. DFL-Präsidiumsmitglied Axel Hellmann kritisiert die Strukturen in der DFL. Er will das Gremium unternehmerischer aufstellen.

Axel Hellmann will DFL unternehmerischer ausrichten

Axel Hellmann will DFL unternehmerischer ausrichten

sar Frankfurt

Axel Hellmann hat die Strukturen der Deutschen Fußball Liga (DFL) aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt – und er klingt ernüchtert. Der Profifußball sei „nicht in der Lage, sich auf einen gemeinsamen strategischen Weg zu verständigen“, sagte er am Mittwochabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Hellmann ist knapp zwei Jahren Mitglied des DFL-Präsidiums, mehrere Monate war er interimistisch DFL-Geschäftsführer. Für das Management der DFL wünscht er sich „mehr Beinfreiheit“.

Nach außen sichtbar wurden die internen Konflikte in der DFL, in der die 36 Clubs der Ersten und Zweiten Bundesliga vertreten sind, in der Debatte um den Einstieg eines Private-Equity-Investors. CVC wollte sich mit 8% an einer zu schaffenden DFL-Tochter für die Verwertung der Medienrechte beteiligen, dafür wären 1 Mrd. Euro geflossen. Es war bereits der zweite Vorstoß in diese Richtung. Hellmann war ein Befürworter der Transaktion, die letztlich abgeblasen wurde. Sein Fazit: „Wir müssen Entscheidungen weniger verbandspolitisch und stärker unternehmerisch treffen.“ Die Hoffnung, dass sich in näherer Zukunft noch einmal ein PE-Investor als Partner gewinnen lässt, hat Hellmann nicht. „Wir haben an Glaubwürdigkeit in der PE-Szene verloren.“

Wir haben an Glaubwürdigkeit in der PE-Szene verloren.

Axel Hellmann

Hellmann hält die Überlegung, dass die Bundesliga sich bei Vermarktungsfragen unabhängiger von Intermediären aufstellt, nach wie vor für wichtig. Derzeit stockt die Vergabe für die Übertragungsrechte ab der Saison 2025/26, weil der Sender Dazn ein Schiedsgericht angerufen hat. Hellmann könnte sich anstelle von Auktionen um Übertragungspakete auch Festpreise für bestimmte Rechte vorstellen. Eine unabhängigere Vermarktungslösung müsste jedoch finanziert werden. Da kein großer Private-Equity-Deal in Sicht ist, kämen laut Hellmann nun kleinteiligere Partnerschaften infrage.

Eine Bedrohung sieht er in der Super League. Diese stoße bei Investoren auf großes Interesse, berichtet Hellmann, es würden enorme Summen ausgelotet. Der 1971 geborene Sportmanager und Jurist kommt nach eigener Aussage selbst „aus der Fanszene“. Er fürchtet eine Aufspaltung der Liga, sollten große Clubs in eine Super League abwandern.