Nachfolgeplanung

Bayer beginnt Suche nach neuem CEO

Bayerhat offenbar in aller Stille mit der Suche nach einem Nachfolger für Vorstandschef Werner Baumann begonnen. Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann sondiere interne und externe Kandidaten mit dem Ziel, bis zur nächsten Hauptversammlung im April einen Nachfolger zu präsentieren, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Bayer beginnt Suche nach neuem CEO

BZ

Bayer hat offenbar in aller Stille mit der Suche nach einem Nachfolger für Vorstandschef Werner Baumann begonnen. Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann sondiere interne und externe Kandidaten mit dem Ziel, bis zur nächsten Hauptversammlung im April einen Nachfolger zu präsentieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Der Beginn der Suche könnte darauf hindeuten, dass Baumann vor Ablauf seines Vertrages im April 2024 abgelöst werden soll. Es ist jedoch unklar, ob er gebeten wird, die Leitung des Unternehmens vorzeitig abzugeben. Ein Vertreter von Bayer lehnte eine Stellungnahme ab.

Der 59 Jahre alte Manager hat seit seinem Amtsantritt im Mai 2016, als er die kostspielige Übernahme des Agrarchemie-Riesen Monsanto an­führte, viel Frust der Aktionäre und juristische Turbulenzen überstanden. Die Rekordübernahme ist seitdem ein riesiges juristisches Problem, da Bayer schätzungsweise 16 Mrd. Dollar für Klagen zurücklegen muss, die auf der Behauptung basieren, das Unkrautvernichtungsmittel Roundup verursache Krebs.

Auf der Hauptversammlung 2019 war Baumann als erster amtierender Vorstandschef eines Dax-Konzerns von den Aktionären nicht entlastet worden. 2020 war Baumanns zur Hauptversammlung 2021 auslaufender Vertrag bis zum 30. April 2024 verlängert worden. Allerdings − auf Wunsch von Baumann − nicht um die maximal möglichen vier Jahre. Der Aufsichtsrat komme damit seiner „persönlichen Lebensplanung“ entgegen, erklärte der Bayer-Chef.

Die Unzufriedenheit der Investoren flammte Anfang 2022 erneut auf, als der langjährige Anteilseigner Temasek Holdings auf die Absetzung Baumanns drang und Winkeljohann seinen Unmut über die fehlende Nachfolgeplanung und die Ge­schäfts- und Aktienkursentwicklung durchblicken ließ. Die Aktionäre lehnten zwar Forderungen nach einer umfassenderen Missbilligung der Leistung des Managements ab, protestierten aber bei der Hauptversammlung im April gegen den Vergütungsplan des Unternehmens.

Im August konnte Bayer die Jahresprognose etwas anheben, da der Geschäftsbereich Crop Science von den gestiegenen Preisen für Produkte wie Maissaatgut bis hin zur Chemikalie Glyphosat profitierte. Das Unternehmen äußerte jedoch Bedenken wegen des rückläufigen Marktanteils bei Sojabohnen und kündigte eine Rückstellung für Umweltschäden an, die durch einige ältere Monsanto-Chemikalien verursacht wurden.

Aktienkurs zuletzt gestiegen

Der Kurs der Bayer-Aktie hat in diesem Jahr 15 % zugelegt und gehört damit zu den Spitzenreitern im Dax. Allerdings hat sich die Aktie im gleichen Zeitraum schlechter entwickelt als die des Crop-Science-Konkurrenten Corteva und seit Baumanns Amtsantritt fast die Hälfte ihres Wertes verloren. Der einstige Dax-Liebling wird mit 53,2 Mrd. Euro (54 Mrd. Dollar) bewertet. Die Ernennung eines neuen Vorstandsvorsitzenden könnte die Spekulationen über eine Aufspaltung von Bayer wieder anheizen.

Die zahlreichen juristischen An­griffe auf Monsanto haben die Frage verschärft, ob es für Bayer nicht besser wäre, sich in getrennte Einheiten aufzuteilen, die sich mit Pharmazeutika, Verbrauchergesundheit und Landwirtschaft beschäftigen.

Die Bayer-Führung hat diese Forderungen wiederholt zurückgewiesen, und Baumann sagte auf der Hauptversammlung im April, dass eine Abspaltung irgendeiner Sparte „den Wert des Geschäfts nicht steigert und zum Gegenteil von Synergieeffekten führen würde“.