Betriebsratschef Stimoniaris verlässt MAN sofort
jh
Saki Stimoniaris, der starke Mann der Arbeitnehmerseite von MAN, hat den Münchner Lkw- und Bushersteller am Dienstag verlassen. Der führende Kopf der Mitbestimmung von MAN Truck & Bus gehe aus persönlichen Gründen, teilte der Konzernbetriebsrat mit. Dessen Vorsitzender und auch des Gesamtbetriebsrats war Stimoniaris von 2015 an. 1998 war er zu MAN gekommen und zunächst in der Logistik beschäftigt, von 2020 an war er Betriebsrat.
In der Mitteilung der Arbeitnehmervertretung heißt es, Stimoniaris habe auch in den vergangenen Monaten die Zukunft des Unternehmens und der Beschäftigten über seine eigene Gesundheit gestellt. In München ist zu hören, eine Erkrankung von Stimoniaris sei seit dem vergangenen Jahr bekannt. Der 50-Jährige ist zudem Vorsitzender des Aufsichtsrats der TSV 1860 München GmbH & Co. KGaA, in die die Profifußballabteilung des Vereins ausgegliedert ist.
Beruflich ist Stimoniaris auch Aufsichtsrat von MAN, Traton und Volkswagen. Die Leitung von MAN reagierte knapp auf den Abgang von Stimoniaris. Die Mitteilung besteht aus nur zwei Sätzen. Der Vorstand danke Stimoniaris für „die geleistete Arbeit und wünscht ihm für seine weitere Zukunft alles Gute“. Das Münchner Unternehmen erlebte in den vergangenen Jahren immer wieder neue Restrukturierungsrunden. Stimoniaris erwies sich als harter Verhandlungspartner. Derzeit ordnet MAN im Rahmen einer weitgehenden Restrukturierung das Entwicklungs- und das Produktionsnetzwerk neu. Geplant ist, bis Ende 2022 in Deutschland 3500 Arbeitsplätze zu streichen.
Der Vorstand mit dem früheren VW-Manager Andreas Tostmann, der seit einem Jahr MAN-Chef ist, hatte eine bis 2030 gültige Beschäftigungsgarantie gekündigt. Damit verschärfte sich der Konflikt mit der Arbeitnehmerseite und dem Betriebsratschef. Das „Manager Magazin“ berichtete vor kurzem von einem schwierigen Verhältnis von Tostmann und dem hochemotionalen Stimoniaris.