Chinas Reichenliste

CATL-Chef Zeng hängt Tech-Titan Ma ab

Dass sich an der Schnittstelle von Technologie und Elektromobilität der große Reibach machen lässt, weiß man spätestens, seit der Gründer des Elektroautoriesen Tesla, Elon Musk, auf die vordersten Plätze der Weltreichenliste rücken konnte. Nun...

CATL-Chef Zeng hängt Tech-Titan Ma ab

Von Norbert Hellmann, Schanghai

Dass sich an der Schnittstelle von Technologie und Elektromobilität der große Reibach machen lässt, weiß man spätestens, seit der Gründer des Elektroautoriesen Tesla, Elon Musk, auf die vordersten Plätze der Weltreichenliste rücken konnte. Nun sorgt auch im chinesischen Raum ein Platzwechsel im Milliardärsranking, der mittelbar mit Teslas Markterfolgen im Zusammenhang steht, für einige Aufmerksamkeit.

Im Wochenverlauf nämlich rückte Zeng Yuqun (Robin Zeng), der Gründer des Batterieherstellers und Tesla-Zulieferers mit dem seltsam komplexen Namen Contemporary Amperex Technology Limited (CATL), bei einem geschätzten Papiervermögen von umgerechnet 49,6 Mrd. Dollar auf den dritten Platz in der chinesischen Reichenliste vor. Damit hat Zeng Chinas bekanntestem Entrepreneur, nämlich den Gründer der Technologieriesen Alibaba und Ant Group, Jack Ma, die Rücklichter gezeigt. Er liegt aber noch deutlich hinter einem weiteren Tech-Titanen, nämlich dem Gründer und Chef des Internetkonzerns Tencent, Ma Huateng, sowie dem mit Mineralwasser zu Reichtum gekommenen Low-Tech-Milliardär Zhong Shanshan.

Dem 53-jährigen Zeng schlägt in China viel Bewunderung entgegen. Der promovierte Physiker stammt aus einem kleinen Ort in der Provinz Fujian und ist mit der vor zehn Jahren aufgezogenen CATL zu einer regelrechten Symbolfigur für Chinas Ambitionen in Sachen technologischer Führerschaft bei umweltfreundlichen Antriebstechniken und Elektromobilität geworden. Am mittlerweile weltgrößten Hersteller von Batteriezellen für E-Fahrzeuge kommen neben Tesla auch ein Dutzend chinesischer Autobauer und globale Branchenkonzerne wie Volkswagen nicht vorbei.

Trotz eindeutig globaler Ausrichtung hat es sich CATL nicht nehmen lassen, die Listing-Heimat auf dem chinesischen Festland an der Börse Shenzhen anzusiedeln. Dort haben sich die Anleger sukzessive in einen Kaufrausch versetzen lassen, ohne es mit der fundamentalen Abstützung durch Ertragsperspektiven allzu genau zu nehmen. So kommt die Gesellschaft auf himmelhohe Bewertungsrelationen vom 100-Fachen der erwarteten Gewinne, während Sektorrivalen wie die japanische Panasonic gerade einmal bei einem Multiplikator von 13 liegen.

Die Begeisterung für CATL könnte auch damit zusammenhängen, dass der chinesische Staat eine schützende Hand über die Gesellschaft hält und mit reichlichen Subventionen finanziell aufpäppelt. Im Gegensatz zu Jack Ma, der von der Regierung mittlerweile regelrecht angefeindet wird und im Zuge einer massiven Regulierungskampagne gegen Alibaba und Ant deutlich an Vermögen einbüßte, scheint der Reichtumsmehrung des CATL-Chefs kaum Grenzen gesetzt zu sein. In diesem Jahr hat die CATL-Aktie noch einmal um 60% zugelegt.