Chef der Berliner Wasserbetriebe leitet Aufsichtsrat des BER
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Die Betreibergesellschaft des Hauptstadtflughafens BER hat nach der Berufung von Aletta von Massenbach als Nachfolgerin des Vorstandsvorsitzenden Engelbert Lütke Daldrup per 1. Oktober auch die Personalfrage an der Spitze des Aufsichtsrats geklärt. Jörg Simon, der Chef der Berliner Wasserbetriebe, rückt Anfang Juli an die Spitze des Kontrollgremiums und löst Rainer Bretschneider ab, der den Vorsitz seit 2017 innehatte. Das teilte die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) am Freitag mit. Das Votum für den 59-Jährigen Wirtschafts- und Maschinenbau-Ingenieur, der erst im April in den Aufsichtsrat berufen wurde, fiel einstimmig aus. Der 72-jährige Bretschneider, früher Brandenburger Flughafenkoordinator, wird auf eigenen Wunsch aus dem Aufsichtsrat ausscheiden. Stellvertretender Vorsitzender bleibt Holger Rößler, Gewerkschaftssekretär der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Bezirk Berlin.
„Der BER hat das Potenzial dazu, ein erfolgreicher internationaler Flughafen zu werden, und hat dies auch schon gezeigt“, sagte Simon. Seine Erfahrung aus mehr als 20 Jahren an der Spitze des größten Wasserversorgers und Abwasserentsorgers dürfte dabei nicht schaden. Denn der im Herbst 2020 mit mehr als neun Jahren Verspätung eröffnete Hauptstadt-Airport ächzt wegen der hohen Baukosten unter milliardenschweren Altlasten, und auch der Start in der Coronakrise hat die Stimmung am BER nicht beflügelt.
Die FBB setzt auf zusätzliche Unterstützung durch die öffentliche Hand von bis zu 2,4 Mrd. Euro. Die Eigentümer Bund (26%), Berlin und Brandenburg (je 37%) haben bereits angekündigt, den Flughafen weiter zu stützen. Die Länderparlamente haben allerdings schon signalisiert, die Finanzhilfen genau zu prüfen, und auch die EU muss grünes Licht geben. Der Berliner Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) kündigte am Mittwoch an, bei den Eigentümern für ein unabhängiges Gutachten zu werben, das die Finanzplanung des BER überprüfen soll. Das hatten zuvor die in Berlin und Brandenburg mitregierenden Grünen gefordert.