Mit Pablo Hernández de Cos endet eine rund 250-Jahre alte Tradition bei der spanischen Notenbank. Anders als alle seine Vorgänger im Amt als Präsident der Institution ließ sich der 53-Jährige zum Abschied nicht auf einem Ölgemälde verewigen. Stattdessen hängt nun ein Foto von ihm im Prachtbau der Notenbank im Herzen Madrids.

Auch in seiner neuen Rolle wird Hernández de Cos offen für tiefgehende Veränderungen sein müssen. Ab Juli 2025 ist der Spanier Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Er tritt damit die Nachfolge von Agustín Carstens an, dessen Amtszeit ausläuft.

Klimawandel, Alterung der Gesellschaft in vielen westlich geprägten Ländern, grüne Transformation der Wirtschaft, größer werdende geopolitische Konflikte und die immer stärkere Nutzung von KI: Die Welt befindet sich derzeit in einer Phase des Wandels.

Dies wird auch an den Notenbanken alles andere als spurlos vorbeigehen. Und damit auch nicht an der BIZ, der wichtigen Impulsgeberin für Notenbanken aus aller Welt. Wie wirken sich die genannten transformativen Prozesse auf das Wirtschaftswachstum aus? Und wie vor allem auf die Inflation? Mit diesen Fragen werden sich die BIZ und Hernández de Cos immer stärker auseinandersetzen müssen.

Hernández de Cos kann zudem eine große Erfahrung in internationalen Gremien der Bankenregulierung vorweisen, was ihm in seinem neuen Job nutzen wird. Er gilt als Verfechter strenger Aufsichtsregeln. Im EZB-Rat wiederum erarbeite sich der Spanier in seinen sechs Jahren im Amt einen guten Ruf. Dort galt er als Taube, also Vertreter einer eher lockeren Geldpolitik. Gut möglich, dass der 53-Jährige bei der EZB in Zukunft erneut eine größere Rolle spielen wird. Mit seinem Job als BIZ-Chef hat er seine Chancen auf eine künftige Ernennung als Direktoriumsmitglied oder gar Präsident der Zentralbank sicherlich nicht geschmälert.