Chefs von Mercedes und VW kassieren trotz Gewinneinbruch prächtig
Gewinnsturz hat kaum Folgen für Chefs von Mercedes und VW
Von Joachim Herr, München
Ergebnis und Gewinn der Autokonzerne Volkswagen und Mercedes-Benz sind im vergangenen Jahr stark gesunken. Doch die Vorstände müssen an ihrer Vergütung kaum oder überhaupt keine Abstriche hinnehmen. Ola Källenius, der Chef von Mercedes-Benz, erhält 12,49 Mill. Euro. Das sind gerade einmal 2% weniger als die 12,74 Mill. Euro im Jahr zuvor. Dabei sind das Ergebnis und der Konzerngewinn um fast ein Drittel abgerutscht. Und den Aktionären wird eine um 1 Euro niedrigere Dividende von 4,30 Euro je Aktie vorgeschlagen – 19% weniger.
Ähnlich ist die Situation im Fall von Volkswagen: Das Ergebnis vor und nach Steuern liegt ungefähr ein Drittel unter dem Vorjahreswert. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume verdiente dennoch 6,6% mehr als 2023. Die ihm gewährte und geschuldete Vergütung sowie die Zusagen für seine Altersversorgung summieren sich auf 10,35 Mill. Euro. Den Einkommenszuwachs erzielte Blume, der einen Teil seines Gehalts als Vorstandschef von Porsche erhält, obwohl er wie die anderen VW-Vorstände auf 5% des Grundgehalts verzichtete. Für ihn waren das 65.000 Euro.
Klein von SAP zieht vorbei
Unter den Spitzenverdienern im Dax zog Christian Klein an Källenius vorbei: Der Vorstandsvorsitzende von SAP verdiente knapp 19 Mill. Euro. Klein profitierte besonders vom starken Kursanstieg der SAP-Aktie in den vergangenen Jahren. Dagegen kommt die Aktie von Mercedes-Benz seit vier Jahren mehr oder weniger nicht vom Fleck. Die variable Vergütung des Autokonzernchefs mit deutschem und schwedischem Pass fiel 2024 geringer aus: Sie reduzierte sich um 8% von 10,38 auf 9,54 Mill. Euro. Allerdings erhöhte sich die fixe Vergütung von Källenius um 28% auf 2,38 Mill. Euro. Der Versorgungsaufwand erhöhte sich um 63 Mill. auf 570 Mill. Euro.
Martin Brudermüller, seit vergangenem Jahr Aufsichtsratsvorsitzender von Mercedes-Benz, weist im Vergütungsbericht darauf hin, dass die Zielerreichung des Jahresbonus für den Vorstand 140% betrage. Das sei niedriger als im Jahr zuvor. „Das 140%-Ziel ist dennoch eine bedeutende Leistung und unterstreicht den Erfolg des Vorstands, sich in einem schwierigen Umfeld zu behaupten.“
Neues Vergütungssystem zur Abstimmung
Brudermüller erinnert daran, dass der Vorstand zuletzt Mitte 2023 eine Gehaltserhöhung erhalten hat. „Der Aufsichtsrat hat beschlossen, dass es nicht angemessen wäre, die Gehälter des Vorstands im Jahr 2024 zu erhöhen.“ Dass die fixe Vergütung für Källenius deutlich zunahm, liegt an geldwerten Vorteilen und anderen Nebenleistungen wie Dienstwagen und „Aufwendungen für Sicherheitsleistungen“.
Auf der Hauptversammlung am 7. Mai entscheiden die Aktionäre des Stuttgarter Autokonzerns über ein neues Vergütungssystem. Zwar sei eine Überprüfung des zuletzt 2023 angepassten Systems noch nicht fällig, schreibt Brudermüller. Doch habe der Aufsichtsrat beschlossen, „Änderungen einzuführen, um das Feedback der Investoren zu berücksichtigen“. Somit soll die kurzfristige Vergütungskomponente im neuen System weiter vereinfacht werden. Zudem soll sichergestellt werden, dass ein bestimmtes Limit (200%-Cap) „niemals überschritten wird“. Arbeitssicherheit kommt als Ziel hinzu.