Credit-Suisse-Exodus in vollem Gange
Die Credit Suisse verliert nach den Skandalen um Archegos Capital und Greensill Capital vier weitere hochrangige Banker. Damit hat die Bank inzwischen mehr als 30 Abgänge erlitten.
Max Mesny, Chairman der Financial Institutions Group in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), verlässt die Credit Suisse, um Partner bei Perella Weinberg zu werden. David Luwisch, ein M&A-Banker, wechselt zu Morgan Stanley. Managing Director Laurence Van Lancker geht als Finanzchef zum italienischen Glücksspielunternehmen Lottomatica. Und Managing Director William Young, der Industrietitel abdeckte, geht zur Bank of America. Alle Wechsel wurden von Personen bestätigt, die mit den Vorgängen vertraut sind, jedoch darum baten, nicht genannt zu werden.
Credit Suisse hat im Zusammenhang mit den Zusammenbrüchen von Archegos und Greensill mehr als 5 Mrd. Dollar verloren. Die Kreditwürdigkeit der Unternehmenseinheit, in der Investmentbank und Wealth Management untergebracht sind, wurde von Moody’s gesenkt. Das Unternehmen hat versucht, die Abwanderung einiger Top-Mitarbeiter durch Halteboni zu stoppen. Zu allen vier Abgängen wollten sich Vertreter der Bank nicht äußern.
Der in London ansässige Mesny war laut seinem Linkedin-Profil zuletzt als Chairman für die globale Finanztechnologie bei der Credit Suisse und die Financial-Institutions-Gruppe für die EMEA-Region zuständig. Er kam 2018 nach einem Jahrzehnt bei Morgan Stanley zur Credit Suisse und ist bekannt für Transaktionen im Bereich Zahlungsverkehr. Van Lancker war zuletzt Co-Leiter für Technologie, Medien und Telekommunikation der Credit Suisse in der EMEA-Region.
Luwisch sitzt in Los Angeles und wechselt als Managing Director in das M&A-Team von Morgan Stanley. Er war Managing Director bei der Schweizer Bank und hat laut der US-Aufsicht Finra mehr als zwei Jahrzehnte für das Unternehmen gearbeitet. Young wiederum wird Managing Director im Industrials-Team der Bank of America, sagte eine der Personen und bat darum, nicht namentlich genannt zu werden. Der in New York lebende Young war seit 2006 bei der Credit Suisse, wie Finra-Aufzeichnungen zeigen.