Martin Daum ist jetzt ehemaliger CEO von Daimler Truck
Martin Daum ist jetzt Ex-CEO von Daimler Truck
jh München
Der 1. Oktober war ein ganz besonderer Tag für Martin Daum. Siebeneinhalb Jahre stand er an der Spitze des Lkw- und Busgeschäfts von Daimler, das seit Dezember 2021 eigenständig und börsennotiert ist. Nun ist er noch bis Ende dieses Jahres Mitglied des Vorstands von Daimler Truck und kümmert sich um Projekte, wie er am Dienstagabend im Club Wirtschaftspresse München erzählte.
Fürs Tagesgeschäft und das große Ganze ist von sofort an Karin Rådström zuständig. Die 45 Jahre alte Schwedin kam 2021 vom Konkurrenten Scania. Seitdem ist sie für die Lkw der Marke Mercedes-Benz verantwortlich. Diese Aufgabe gibt die neue Vorstandsvorsitzende ab, wenn die Nachfolge für diese Position geklärt ist.
„Wollen Sie bei Ihrer Mutter einziehen?“
Daum wird Ende Oktober 65 Jahre alt. Auf die Frage nach seinen Plänen für die Zeit nach Daimler Truck antwortet er mit einer Gegenfrage: „Muss man immer etwas vorhaben?“ Er findet es schön, jetzt mehr Zeit fürs Frühstück mit seiner Frau zu haben, für die drei Kinder und fünf Enkel. Sich nach zwei Jahren der Wahl in den Aufsichtsrat von Daimler Truck zu stellen, lehnt er glattweg ab. Er vergleicht Aufsicht und Kontrolle mit einer Familie: „Wollen Sie bei Ihrer Mutter einziehen?“ Aufsichtsrat von anderen Unternehmen zu werden, schließt er dagegen nicht aus: „Woanders könnte ich es mir vorstellen.“
Auf die Frage nach Unterschieden zwischen ihm und Rådström antwortet Daum lieber mit Gemeinsamkeiten. Sie beide seien offen und authentisch, eine gute Teamatmosphäre sei beiden wichtig. Das kommt in der Belegschaft gut an. Der
Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht sagt über Daum: „Er hat den Vorstand als Team geformt.“
Falsch orientiert
Für Aufsichtsratschef Joe Kaeser kommt es auch auf die Anstrengungen an, die Profitabilität zu steigern. Der ehemalige Konzernchef von Siemens äußerte sich vor kurzem über seine Vorstellungen für Daimler Truck: „Nicht nur das größte Truck-Unternehmen in der Welt zu sein, sondern auch das ertragsreichste und das wertvollste, muss unser Anspruch sein.“
Daum betont, Kaeser und er hätten immer im Einklang agiert. Dennoch lassen sich in dieser Frage Unterschiede erkennen. Der Anspruch, den Ertrag stets weiter zu verbessern, sei klar, sagt Daum. Die reine Orientierung auf die Rendite sei jedoch falsch. Wie für ein mittelständisches Unternehmen sei die absolute Höhe des Gewinns entscheidend.