Das Stühlerücken beim Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital geht in die nächste Runde. Nach zahlreichen Wechseln im Vorstand in der jüngeren Vergangenheit wird nun abermals der Aufsichtsrat umgebaut. Wie das Unternehmen mitteilt, soll der umtriebige Immobilienunternehmer Stavros Efremidis den Vorsitz des Kontrollgremiums übernehmen. Zudem ist geplant, dass Bertrand Malmendier als weiteres neues Mitglied in den derzeit dreiköpfigen Aufsichtsrat einzieht. Es handelt sich um den dritten Umbau in weniger als zwei Jahren.

Die zum Jahreswechsel geplante Umbesetzung geht auf Veränderungen im Aktionärskreis zurück. Laut einer Stimmrechtsmitteilung hat Efremidis knapp 8,8% an Corestate erworben. Der Hamburger Kaufmann Karl Ehlerding, der sich schon bei früheren Investmentprojekten mit Efremidis verbündet hatte, hält weitere 9,3%.

Die bisherigen Hauptaktionäre Aggregate Holdings/Passiva Participations sowie Vestigo sind ausgestiegen. Aggregate, Großaktionär des in Turbulenzen geratenen Wohnungskonzerns Adler, verfügte über 19,7% der Aktien, Vestigo über 7,4%. Die Corestate-Aktie hatte darauf mit einem Kurssprung reagiert (vgl. BZ vom 1. Dezember).

Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Friedrich Munsberg räumt seinen Platz, und auch Hermann Wagner verabschiedet sich nach Firmenangaben zum Jahresende. Beide gehörten dem Aufsichtsrat ein Jahr lang an. Friedrich Oelrich hingegen bleibt an Bord – er werde weiterhin den Corporate-Governance-Ausschuss leiten, hießt es.

Zu einem Riesenknall kam es vor gut einem Jahr, als der erst wenige Monate zuvor neu formierte Aufsichtsrat komplett mit sofortiger Wirkung seinen Hut nahm. Hintergrund waren Aktienverkäufe von Norbert und Sandra Ketterer sowie von Yannick Heller und der Einstieg des Investors Vestigo Immobilien. Damals rückte Munsberg an die Spitze des Kontrollgremiums.

Efremidis, der als passionierter Sammler moderner Kunst gilt und auch als Galerist unterwegs ist, hat zuletzt mit dem Büroimmobilienkonzern Godewind für Aufsehen gesorgt. Das Frankfurter Unternehmen kam im April 2018 als leerer Mantel an die Börse, wurde sukzes­sive mit angekauften Immobilien aufgefüllt und schließlich im vergangenen Jahr an den französischen Immobilienkonzern Covivio ver­äußert.

Mit im Boot war bei Godewind die Familie Ehlerding. Zuvor hatten der 1968 geborene Efremidis und Ehlerding schon bei der Wiederbelebung der insolventen Beteiligungsgesellschaft WCM als Gewerbeimmobilienfirma und beim Aufbau des Wohnungsvermieters KWG zusammengearbeitet.