Geldpolitik

Erdogan tauscht weiteren Notenbanker aus

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einem weiteren Personalwechsel in der Führungsetage der Zentralbank erneut für Verunsicherung an den Märkten gesorgt. Einer der vier stellvertretenden Gouverneure, Oguzhan Ozbas, sei...

Erdogan tauscht weiteren Notenbanker aus

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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einem weiteren Personalwechsel in der Führungsetage der Zentralbank erneut für Verunsicherung an den Märkten gesorgt. Einer der vier stellvertretenden Gouverneure, Oguzhan Ozbas, sei entlassen und durch Semih Tumen ersetzt worden, hieß es am Dienstagmorgen in einem im Amtsblatt veröffentlichten Dekret.

Erdogans Personalpolitik folgt einmal mehr einem inzwischen berüchtigten Muster: Wie in vorangegangenen Fällen stellte Erdogan die Öffentlichkeit vor vollendete Tatsachen, in­dem er buchstäblich über Nacht und ohne Vorankündigung einen Posten bei der Notenbank neu besetzte. Am folgenreichsten war dieses Vorgehen im März, als Erdogan zum wiederholten Mal den Chef der Notenbank austauschte und mit Sahap Kavcioglu einen Gefolgsmann installierte, um trotz hoher Inflationsraten den Zinserhöhungen ein Ende zu machen.

Auch die jüngste Personalie zielt in diese Richtung. Tumen dient derzeit als Berater Erdogans und ist Leiter der Wirtschaftsabteilung an der TED-Universität in Ankara. Er war bereits von 2002 bis 2018 in verschiedenen Positionen bei der türkischen Zentralbank tätig. Durch die zahlreichen Wechsel haben inzwischen vier der sieben Vertreter des geldpolitischen Entscheidungsgremiums we­niger als ein Jahr Erfahrung in der Spitze der Notenbank.