Generali-CEO Philippe Donnet hat einen Etappensieg erzielt: Eine Mehrheit von acht der zwölf Mitglieder des Verwaltungsrats des Versicherers hat sich für eine dritte Amtszeit des seit 2016 amtierenden Franzosen ausgesprochen. Doch damit ist die Messe für Donnet längst nicht gelesen. Die Generali-Aktionäre Leonardo Del Vecchio, Großanteilseigner des Brillenkonzerns EssilorLuxottica, und der Bauunternehmer Francesco Gaetano Caltagirone, die zusammen 11% des Generali-Kapitals kontrollieren, wollen ein neues Mandat des CEO verhindern. Sie haben sich zu einem Aktionärspakt zusammengeschlossen und wollen einen neuen Konzernchef etablieren. Nach ihrer Ansicht ist der Kurs Donnets zu wenig ehrgeizig. Del Vecchio und Caltagirone wollen der Hauptversammlung im April 2022 vermutlich eine alternative Liste für die Besetzung des Verwaltungsrates und des Chefpostens vorlegen.

Nächste Etappe ist eine Sitzung des Verwaltungsrats am 27. September. Dann will die Mehrheit des Gremiums eine Kandidatenliste für die Besetzung des neuen Aufsichtsorgans vorlegen. Es wird erwartet, dass sich Del Vecchio und Caltagirone auch bei diesem Treffen mit ihren Vorschlägen nicht durchsetzen. Sollte es nicht doch noch einen Kompromiss geben, dürfte es bei der Hauptversammlung im April zum Showdown kommen. Dann könnten zwei verschiedene Listen zur Abstimmung stehen.

Die Mehrheit der Generali-Aktionäre, angeführt von Großaktionär Mediobanca (13%), ist mit CEO Donnet sehr zufrieden. Trotz Corona-Pandemie hat er alle Ziele seines Strategieplans erreicht. Die Aktionäre haben zwischen 2018 und 2021 Dividenden von 5 Mrd. Euro erhalten, der Aktienkurs hat sich sehr positiv entwickelt und das Unternehmen ist sehr solide. Donnet will am 15. De­zember eine neue Mehrjahresplanung vorstellen.