Nach fast drei Jahrzehnten kehrt der Ökonom und ehemaliger Banker Christodoulos Patsalides zur zyprischen Notenbank zurück. Bereits ab dem 11. April wird er sein neues Amt als Gouverneur der Zentralbank Zyperns antreten. Dies teilte das Präsidialamt des Landes am Montag mit. In dieser Rolle wird Patsalides auch dem 26-köpfigen EZB-Rat angehören, der über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) entscheidet. Patsalides folgt damit auf Konstantinos Herodotou, dessen Amtszeit an der Spitze der Notenbank an diesem Mittwoch endet.

Mit Herodotou verlässt ein Vertreter einer eher lockeren Geldpolitik (Tauben) den EZB-Rat. Interessant wird zu sehen sein, ob Patsalides in die Fußstapfen seines Vorgängers tritt oder das Lager der Tauben geschwächt aus der Neuaufstellung des Rats hervorgehen wird.

Patsalides arbeitete zuletzt als Wirtschaftsberater des zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides. Dieser hatte ihn nach eigenen Aussagen als Berater an Bord geholt, um die Finanzstabilität des Landes zu stärken. „In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Budgetbeschränkungen ist es für uns wichtig, innovative Wege zu finden, um das Fachwissen unserer klügsten Köpfe zu nutzen“, sagte Christodoulides Ende März 2023 bei der Ernennung Patsalides.

Vor dieser Aufgabe hatte Patsalides, ein Absolvent der London School of Economics, als Berater in der Privatwirtschaft sowie in verschiedenen Positionen für die größte Bank Zyperns gearbeitet. In seinen 24 Jahren bei der Bank of Cyprus war er als Finanzdirektor des Instituts unter anderem für Strategie, Finanzplanung, M&A, Treasury und Investor Relations zuständig. 2019 stieg er zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Bank auf, die in Folge der griechischen Staatsschuldenkrise 2013 auf Nothilfen der EZB angewiesen war.

Seine Karriere begann der 1962 in Nikosia geborene Patsalides 1989 bei der zyprischen Notenbank. Sieben Jahre lang war er dort in der Abteilung International Division beschäftigt, ehe es ihn in die Privatwirtschaft zog.