Nach dem Wechsel des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz in die Privatwirtschaft hat jetzt auch Gernot Blümel, der Ex-Finanzminister der Alpenrepublik, der Anfang Dezember zeitgleich mit seinem ÖVP-Parteifreund Kurz seinen Hut nahm, eine neue Aufgabe gefunden: Der 40-Jährige wechselt an die Spitze von Superfund, die mit ihren Fonds alternative Anlagen für Privatanleger zugänglich machen will. Er freue sich, die Erfolgsgeschichte von Superfund fortzuschreiben, sagte Blümel zu seiner neuen Aufgabe. Superfund bekomme einen CEO, „der in der internationalen Finanzwelt exzellent vernetzt ist“, sagte Firmengründer Christian Baha zu der Berufung des Ex-Ministers.

Dass Baha gute Kontakte zur ÖVP pflegt, ist spätestens seit der Sicherstellung von Protokollen der Chats zwischen Baha und dem Kurz-Intimus Thomas Schmid bekannt. „Bald bist der höchste Capitän bei der ÖBIB. Wie wärs im Jänner nach LA oder Palo Alto?“, schrieb Baha an Schmid im Oktober 2018. „Klingt wie ein genialer Traum“, antwortete Schmid, der wenig später mit Unterstützung von Kurz an die Spitze der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen (ÖBIB) rückte, die heute als ÖBAG (Österreichische Beteiligungs AG) firmiert.

Jetzt wird Blümel „höchster Capitän“ bei Superfund. Sebastian Kurz, der kurz nach dem Jahreswechsel als „Global Strategist“ bei der Investmentfirma des US-Investors Peter Thiel anheuerte, dürfte im Auftrag seines neuen Arbeitgebers demnächst auch in Los Angeles und Palo Alto unterwegs sein. Der „geniale Traum“ von Thomas Schmid ist dagegen schon länger ausgeträumt. Er ist im vergangenen Sommer von allen Ämtern zurückgetreten und die auf seinem Handy sichergestellten Chat-Protokolle füttern die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien, die zum Rückzug von Kurz und Blümel aus der Politik führten.