Carlos Ghosn

Fluchthelfer zu Haft verurteilt

mf – Die zwei US-Amerikaner, die dem früheren Chef der Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi, Carlos Ghosn (67), bei seiner illegalen Flucht aus Japan halfen, müssen dort ins Gefängnis. Ein Tokioter Bezirksgericht verurteilte den früheren...

Fluchthelfer zu Haft verurteilt

mf – Die zwei US-Amerikaner, die dem früheren Chef der Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi, Carlos Ghosn (67), bei seiner illegalen Flucht aus Japan halfen, müssen dort ins Gefängnis. Ein Tokioter Bezirksgericht verurteilte den früheren Elite-Soldaten Michael Taylor (60) wegen Hilfe für einen Kriminellen zu zwei Jahren Haft. Sein Sohn Peter (28) kommt wegen der gleichen Straftat für ein Jahr und acht Monate hinter Gitter. Bis zu drei Jahre Gefängnis wären möglich gewesen.

Die beiden Männer waren gegen Bezahlung nach Japan gereist und hatten den Automanager in einer Kiste für Musikinstrumente mit Luftlöchern versteckt. Der Behälter wurde beim Verladen in ein Privatflugzeug in Osaka nicht durchleuchtet. Mit der Maschine reiste Ghosn über die Türkei in den Libanon. Dieses Zielland hatte er gewählt, weil er libanesischer Staatsangehöriger ist und seine Heimat kein Auslieferungsabkommen mit Japan hat.

Der Autoboss, der nach Zahlung einer Kaution unter einer Art von Hausarrest in einer Privatwohnung in Tokio stand, sollte in Japan wegen Verstößen gegen Börsengesetze vor Gericht gestellt werden. Nach seiner Flucht gebe es keine Aussicht, dass ihm in Japan der Prozess gemacht werden könne, befand Richter Hideo Nirei.

Doch Japans Justiz wollte sich wenigstens an seinen Fluchthelfern schadlos halten. Auf ihren Antrag nahm die US-Justiz im Mai vergangenen Jahres die zwei Männer fest und lieferte sie nach längerem juristischen Streit im März dieses Jahres nach Japan aus. Vor Gericht bekannten sich Vater und Sohn zu ihrer Tat und entschuldigten sich. Ghosn habe sie über Japans Justizsystem ge­täuscht. Ihr Honorar von 1,1 Mill. Euro habe gerade mal die Kosten der Aktion gedeckt. Schluchzend sagte Vater Taylor, dass er „pleite“ sei. Doch das Gericht meinte, sie hätten aus finanziellen Motiven gehandelt. Die zwei Amerikaner können das Urteil innerhalb von zwei Wochen anfechten.

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