Flüchtiger Pleitier Kwon in Gewahrsam
mf –
Nach der Festnahme des flüchtigen Kryptounternehmers Kwon Do-hyung, bekannt als Do Kwon, am Donnerstag in Montenegro streiten die USA und Südkorea darum, wer ihn zuerst vor Gericht stellt. Ein Geschworenengericht in Manhattan erhob Stunden nach der Inhaftierung des Südkoreaners Anklage wegen Kryptowährungsbetrugs. Die Staatsanwaltschaft will seine Auslieferung nach New York beantragen. Dieselbe Behörde leitete das Strafverfahren gegen den FTX-Mitgründer Sam Bankman-Fried ein und setzte seine Auslieferung von den Bahamas durch. Aber auch Südkorea kündigte an, die Auslieferung des 31-Jährigen erwirken zu wollen.
Südkoreas Justiz ermittelt gegen den Ex-CEO von Terraform wegen Betrugs und Steuerhinterziehung, nachdem viele Investoren des Stablecoins TerraUSD und der verbundenen Kryptowährung Luna Anzeige erstattet hatten. 40 Mrd. Dollar lösten sich im Mai 2022 in Luft auf, als der Stablecoin implodierte und den ganzen Kryptosektor erschütterte, was indirekt auch das Schwergewicht FTX zusammenbrechen ließ.
Die südkoreanischen Ankläger betrachten das Geschäftsmodell von Terraform als Schneeballsystem und erließen im Vorjahr Haftbefehle gegen Kwon und fünf weitere Personen. Darauf setzte sich Kwon aus seinem Wohnsitz Singapur ab. Seine Flucht endete nun bei der Ausreise aus Montenegro nach Dubai. Nach Angaben der Polizei benutzte der Gesuchte einen gefälschten Reisepass von Costa Rica. In seinem Gepäck wurden außerdem Reisepässe aus Belgien und Südkorea gefunden.
Laut der US-Anklageschrift soll Kwon die Anleger über die Terra-Blockchain getäuscht haben, einschließlich Technologie und Nutzungsumfang. Die Staatsanwaltschaft führt als Belege falsche und irreführende Aussagen von Kwon in einem TV-Interview und sozialen Medien an. Außerdem habe Kwon die Käufer der Luna- und TerraUSD-Token getäuscht und mit Hilfe einer US-Handelsfirma den Markt manipuliert.