Giorgio Armani 90

Giorgio Armani wird 90. Wie geht es weiter mit dem Modekonzern?

Modemacher Giorgio Armani ist eine lebende Legende. Am 11. Juli wird er 90 Jahre alt. Er steht weiter an der Spitze des Unternehmens. Niemand weiß, wie es mit seinem Modekonzern weitergeht, wenn er einmal nicht mehr da ist.

Giorgio Armani wird 90. Wie geht es weiter mit dem Modekonzern?

Die Legende Armani wird 90

bl Mailand

Er ist eine Legende und er ist ein Symbol der Italianità – und er steht noch immer als CEO und Alleininhaber an der Spitze seines gleichnamigen Unternehmens: Giorgio Armani. Der Modemacher und Unternehmer wird am 11. Juli 90 Jahre alt. Da darf man schon mal fragen, wie es weitergeht mit Italiens fünftgrößtem Modekonzern.

Anzeichen für ein baldiges Abtreten Armanis gibt es nicht. Wie gewohnt präsentierte er bei der Mailänder Fashion Week Mitte Juni im Palazzo Giureconsulti selbst seine Männerkollektion für Frühling/Sommer 2025. Und wie gewohnt kam er am Schluss selbst auf die Bühne: in mittelblauem Pullover, dunkelblauem Anzug und weißen Sneakers. Aber beim Gehen musste er erstmals gestützt werden.

Mit den Armani Silos im kreativen Mailänder Süden an der Porta Genova, ehemaligen Getreidesilos, die der japanische Architekt Tadao Ando im sehr minimalistischen Stil umbaute, hat sich Armani schon ein Denkmal gesetzt. Dort kann man die Kollektionen Revue passieren lassen.

Doch wie es mit dem Unternehmen weitergeht, ist offen. Armani wollte nie an die Börse oder verkaufen. Angebote gab es genug. Er sei „stolz“, seine Unabhängigkeit bewahrt und gleichzeitig Stabilität sichergestellt zu haben. Der Selfmademan aus Piacenza in der Lombardei, der sein Medizinstudium abbrach, um beim Mailänder Kaufhaus Rinascente Schaufenster zu dekorieren, hat es weit gebracht. Sein Handwerk gelernt hat er bei Nino Cerrutti, der ihn „entdeckte“. Mit seinem 1985 verstorbenen Lebenspartner Sergio Galeotti machte er sich 1975 selbständig. Charakteristisch sind Armanis fließende Formen, die schlichte Eleganz, der Einsatz von Leinen und Seide. Früh setzte er auf Lizenzen, für Parfums, Sonnenbrillen und später Kosmetik. Er entwickelte eine günstigere Zweitlinie, eröffnete eigene Boutiquen, arbeitete mit Prominenten zusammen. Vorreiter war er auch mit eigenen Hotels, Cafés, Restaurants, Blumenläden und Möbelläden. Und Armani kleidete wiederholt Italiens Fußballnationalmannschaft ein: Zumindest da ist Italien noch Spitze.

Das Unternehmen hat 9.000 Mitarbeiter. Doch der Umsatz (ohne Lizenzen) stagniert seit Jahren bei etwa 2,4 Mrd. Euro. Manche Beobachter sind der Meinung, er hätte die Weichen für die Zukunft früher stellen müssen. Angeblich übernehmen seine Schwester, seine beiden Nichten, sein Neffe und sein Manager und Freund Pantaleo DellOrco zusammen mit der Stiftung Fondazione Giorgio Armani die Nachfolge. Die 2023 erfolgte Einführung stimmrechtsloser Aktien erlaubt theoretisch den Einstieg auch von Finanzinvestoren. Es gab immer wieder Gerüchte über ein Zusammengehen mit Ferrari oder der Beteiligungsholding Exor der Ex-Fiat-Eigner Agnelli, die Beteiligungen im Modesektor hält. Doch das sind Spekulationen.

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