Malte Hartwieg

Graumarktbetrüger Hartwieg muss neun Jahre ins Gefängnis

Nach zwei Monaten Verhandlung verkündete die Richterin der sechsten Wirtschaftsstrafkammer: Hartwieg sei schuldig des gewerbsmäßigen Betrugs.

Graumarktbetrüger Hartwieg muss neun Jahre ins Gefängnis

wbr

Das Landgericht München I hat den ehemaligen Investor Malte Hartwieg verurteilt. Nach zwei Monaten Verhandlung verkündete die Richterin der sechsten Wirtschaftsstrafkammer: Hartwieg sei schuldig des gewerbsmäßigen Betrugs. Die schillernde Figur des grauen Kapitalmarktes wurde zu einer Haftstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt. Der frühere Vertriebsprofi hatte fast 7000 Anleger betrogen. Der 48-Jährige habe beim Vertrieb von verlustreichen Fondsbeteiligungen „sportlichen Ehrgeiz und eine Vielfalt von Ideen“ entwickelt, so die Richterin. Seine Fähigkeiten im Marketing habe er „für ein betrügerisches System“ genutzt.

Der in Börsen- und Anlageforen bekannt gewordene Finanzmakler prellte im Rahmen seiner Dima24-Gruppe die Anleger um 164 Mill. Euro. Der Makler verkaufte Produkte des grauen Kapitalmarkts und hatte seiner Kundschaft laut Anklage hohe Renditen von bis zu 17,5% versprochen. Laut Urteil handelte es sich um ein Schneeballsystem. Manche seiner Kunden sollen mehr als 200000 Euro angelegt haben. Hartwieg habe aber nicht allein agiert, sein Geschäftspartner halte sich laut Gerichtssprecher aber nicht in Deutschland auf.

2013 rutschten die Fondsbeteiligungen in die Pleite und das Firmengeflecht fiel in sich zusammen. Es folgten eine Strafanzeige eines Anlegeranwalts und jahrelange Ermittlungen. Seitdem versuchte ein Insolvenzverwalter bei den zahlreichen Firmen Geld zu retten. Für Hartwiegs Anleger besteht jedoch wenig Hoffnung, da die Spuren oft ins Ausland führen. Das Gericht hob in der Urteilsbegründung das Ausmaß von Hartwiegs Taten mit einem besonders hohen Schaden hervor.

Der Entscheidung des Gerichts ging eine Absprache zwischen Anklagevertretung und Verteidigung voraus. Ungeachtet dessen fiel das Urteil mit mehr als neun Jahren Haft hoch aus. 2017 wurden die Verantwortlichen der S&K-Immobiliengruppe zu achteinhalb Jahren verurteilt. Seinerzeit war von einem Schaden in Höhe von 240 Mill. Euro ausgegangen worden.

Der verurteilte Hartwieg hatte vor Gericht geschildert, wie er zunächst eine Maurerlehre machte, dann Fitnesstrainer und Immobilienmakler wurde, bevor er schließlich begann, Anlageprodukte zu verkaufen. Hartwieg hatte die ihm zur Last gelegten Taten „vollumfänglich“ eingeräumt. Im Gegenzug kann er sich Hoffnungen darauf machen, nach dem Verbüßen von zwei Dritteln der Haftstrafe auf freien Fuß zu kommen.