Haniel wird bei CEO-Suche endlich fündig
Familienkonzern Haniel findet endlich neuen CEO
ab Köln
Fast ein Jahr musste ins Land ziehen, bevor das Familienunternehmen Haniel einen neuen CEO gefunden hat. Nun steht er fest: Zum 1. Oktober übernimmt Joachim Drees die Leitung der Franz Haniel & Cie. GmbH, wie mitgeteilt wird. „Joachim Drees ist die Person, die Haniel jetzt braucht“, sagt Aufsichtsratschef und Familienoberhaupt Maximilian Schwaiger und verweist auf das Beteiligungsportfolio, das sich aus vielen Geschäftsbereichen unterschiedlichster Größe zusammensetzt – und zuletzt bei der Performance zu wünschen übrig ließ.
Das dürfte einer der Gründe gewesen sein, warum sich Haniel im vorigen September mehr oder weniger Knall auf Fall von Thomas Schmidt getrennt hatte. Schmidt, der seit Juli 2019 an der Haniel-Spitze stand, hatte viel gewirbelt, aber wenig bewirkt. Unterschiedliche Auffassungen „über die Umsetzung der Strategie für Haniel“ waren bei der Trennung ins Feld geführt worden.
Breiter Erfahrungsmix
Drees verfügt mit Blick auf das Portfolio und dessen künftige Ausrichtung über den richtigen Erfahrungsschatz. Der 59-Jährige bringt einerseits mehrjährige Erfahrung aus der Nutzfahrzeugindustrie mit, kennt sich andererseits aber auch bestens im Beteiligungsgeschäft und der Führung von Portfoliounternehmen aus. Zwischen beiden Bereichen switchte der mit einem MBA ausgestattete Betriebswirt laut Vita hin und her.
Nach ersten Berufserfahrungen in der Beraterszene wechselte er 1996 in die Nutzfahrzeugsparte von Daimler. In den folgenden zehn Jahren hatte er dort verschiedene Führungspositionen inne. 2006 verabschiedete er sich aus Stuttgart und heuerte beim Finanzinvestor Hg Capital als Partner an. 2015 holte ihn sein Mentor aus Daimler-Tagen, Andreas Renschler, zu MAN, wo er bis 2020 als CEO fungierte. Mitte 2020 kam es zur einvernehmlichen Trennung. Seither hat sich Drees aufs Investieren in Tech-Start-ups verlegt. Bei Haniel soll er die Performance verbessern und die Widerstandsfähigkeit der Gruppe erhöhen. Das zumindest schwebt Familienoberhaupt Schwaiger vor, der das Unternehmen nach einigen Fehlinvestitionen stärker in Richtung Family Office umbauen will.