Als Geld vor ein paar Jahren spottbillig war und die Pandemie Menschen Zuhause festhielt, galten Lieferdienste in der VC-Szene fast schon als Klischee. Gefühlt hatte fast jeder ein Startup im Portfolio, das Leute mit Produkten des täglichen Bedarfs versorgte.

The Exploration Company lässt sich im Prinzip auch als Lieferdienst beschreiben – nur ist die dahinterstehende Technologie, gelinde gesagt, anspruchsvoller. Das von der Französin Hélène Huby gegründete Startup entwickelt Raumkapseln, die Fracht und in fernerer Zukunft auch Menschen von der Erde in den Weltraum befördern sollen. Ziel ist unter anderem die Versorgung von Raumstationen, etwa mit Lebensmitteln oder Forschungsmaterial. Aus Deutschland und Frankreich heraus soll damit eine europäische Alternative zu SpaceX entstehen.

Es ist ein Wagnis, mit dem die 46-jährige Huby Investoren im November erneut für sich gewinnen konnte. Ihr Startup erhielt 150 Mill. Euro und hat damit nach eigenen Angaben die größte Finanzierungsrunde ihrer Art in Europas Raumfahrtindustrie gestemmt. Die Geldgeber dürfte unter anderem das Branchen-Know-how der Gründerin überzeugt haben. Die studierte Mathematikerin und Wirtschaftswissenschaftlerin war zuvor bei Europas größtem Raumfahrtkonzern, der Airbus-Tochter Defence and Space, Innovationschefin und als Vice President für das europäische Servicemodul des Orion-Raumschiffes der NASA verantwortlich. Beim Raumfahrtkonzern ArianeGroup war sie ebenfalls als Managerin tätig und hat zugleich vor ein paar Jahren die auf Deeptech und Spacetech spezialisierte VC-Gesellschaft Urania Ventures gegründet. Mit der französischen Raumfahrtagentur und der Universität der Bundeswehr gründete sie zudem 2021 SpaceFounders, einen Accelerator für Weltraum-Startups, und ist dort Beraterin. Darüber hinaus berät Huby mehrere Venture-Fonds und Startups und sitzt auch im Vorstand des deutschen Startup-Verbands.