Autozulieferer

Hiesinger wird ZF-Aufsichtsratschef

Heinrich Hiesinger wird Nachfolger von Franz-Josef Paefgen. Der frühere Thyssenkrupp-Chef hat noch drei andere Aufsichtsratsmandate.

Hiesinger wird ZF-Aufsichtsratschef

jh

Der Aufsichtsrat des Autozulieferers ZF Friedrichshafen AG hat Heinrich Hiesinger (61) zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der ehemalige Vorstand von Siemens und Konzernchef von Thyssenkrupp löst zum Jahreswechsel Franz-Josef Paefgen ab. Der 75 Jahre alte Paefgen war um die Jahrtausendwende Vorstandsvorsitzender von Audi, ist im Aufsichtsrat von ZF seit 2008 und seit vier Jahren dessen Vorsitzender. Hiesinger ist seit Beginn dieses Jahres einer der zehn Vertreter der Kapitalseite im Aufsichtsrat von ZF. Neu in das Kontrollgremium des Stiftungsunternehmens am Bodensee wurde der langjährige Siemens-Vorstand Klaus Helmrich (63) berufen, der im März dieses Jahres in den Ruhestand gegangen war.

Der Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats wurde nach Paefgens Worten seit mehr als einem Jahr vorbereitet und ist dank der Einarbeitung Hiesingers „von großer Kontinuität geprägt“. Andreas Brand, Oberbürgermeister von Friedrichshafen und Mitglied des Aufsichtsrats, attestiert Hiesinger aufgrund seiner „vielfältigen Erfahrung in leitenden Positionen bedeutender Industrieunternehmen herausragende Qualifikationen, um den anspruchsvollen Transformationsprozess des Technologiekonzerns konstruktiv zu begleiten“. Die Stadt verwaltet die Zeppelin-Stiftung, die 93,8% der Anteile von ZF besitzt.

Der promovierte Elektrotechnik-Ingenieur Hiesinger hat neben ZF drei andere Aufsichtsratsmandate. Seit Mai 2017 gehört er dem Kon­trollgremium von BMW an und seit Mai 2019 dem der Deutschen Post. Seit Juli des vergangenen Jahres ist Hiesinger auch im Aufsichtsrat der Fresenius Management SE, der persönlich haftenden Gesellschafterin des Gesundheitskonzerns Fresenius.

Überraschender Rücktritt

Der auf der Ostalb in Baden-Württemberg geborene Hiesinger war von 1992 bis 2010 im In- und Ausland für Siemens tätig. Dem Vorstand des Konzerns gehörte er in den vergangenen drei Jahren an. Der Sprung an die Vorstandsspitze gelang ihm mit dem Wechsel zu Thyssenkrupp im Januar 2011. Gut sieben Jahre später bat er um die Auflösung seines Mandats. Auslöser seines überraschenden Rücktritts war eine Aufsichtsratssitzung, in der der Vorstand das Projekt zur Fusion mit Tata Steel zur Entscheidung vorlegte. Drei Vertreter der Kapitalseite waren dagegen. Hiesinger bemängelte damals das fehlende gemeinsame Verständnis von Vorstand und Aufsichtsrat.