PERSONEN

Im Geldverdienen ist Mary Barra Spitze

Von Peter Olsen, Frankfurt Börsen-Zeitung, 1.5.2018 Matthias Müller hat als Vorstandsvorsitzender von Volkswagen kaum eine Gelegenheit ausgelassen, mit seinen öffentlichen Äußerungen ins Fettnäpfchen zu treten. Das Fass zum Überlaufen dürfte seine...

Im Geldverdienen ist Mary Barra Spitze

Von Peter Olsen, FrankfurtMatthias Müller hat als Vorstandsvorsitzender von Volkswagen kaum eine Gelegenheit ausgelassen, mit seinen öffentlichen Äußerungen ins Fettnäpfchen zu treten. Das Fass zum Überlaufen dürfte seine harsche Kritik an seiner zuletzt auf 10,3 Mill. Euro gestiegenen Vergütung für 2017 gebracht haben. “In Deutschland besteht der Drang, alles politisch regulieren zu wollen. Aber wo soll das enden? Wir hatten so etwas bereits einmal in Form der DDR.” Kurze Zeit später erhielt der in Limbach-Oberfrohna (Landkreis Zwickau) geborene und in Ingolstadt aufgewachsene Manager den Laufpass – er wurde durch VW-Markenchef Herbert Diess ersetzt. Jetzt hat Müller auch sein Mandat bei der Porsche SE abgegeben.Im internationalen Vergleich zählte Müller in der Autobranche auch keineswegs zu den Spitzenverdienern, obwohl der Wolfsburger Autobauer global ganz nach vorne gefahren ist. Sieht man vom Elektropionier Elon Musk ab, für den in der Bezahlung ganz andere Maßstäbe gelten, dann ist Mary Barra von General Motors (GM) im Geldverdienen weiter Spitze. Die seit 2014 amtierende Konzernchefin kam im vergangenen Jahr auf eine Gesamtvergütung von 22 Mill. Dollar. Das waren 2,8 % weniger als im Vorjahr, weil die Messlatte höher gelegt worden ist. Und 89 % der Vergütung der 56-Jährigen ist leistungsorientiert basiert.Zwar hatte der einst weltgrößte Autobauer mit 12,8 Mrd. Dollar vor Steuern einen Rekordgewinn erzielt. Aber die neue Steuergesetzgebung sowie der teure Ausstieg aus Europa (Opel/Vauxhall) führten zu einem Nettoverlust von 3,9 Mrd. Dollar. Zudem blieb der freie Cash-flow in der Autosparte mit 5,2 Mrd. Dollar um etwa 3 Mrd. Dollar unter Vorjahr. Investoren zeigen sich immer wieder unzufrieden über die Entwicklung von General Motors. Barra hat als Konsequenz die Fokussierung auf die Märkte eingeleitet, wo GM Geld verdient – China und Nordamerika. In Südkorea wurde gerade erst nach wochenlangem Ringen mit Politik und Gewerkschaften ein Ausstieg – zumindest vorerst – vermieden. Ford zahlt doppeltImmerhin konnte die einzige Frau an der Spitze eines Autokonzerns ihren Gehaltsvorsprung knapp vor dem geschassten früheren Ford-Chef Mark Fields halten, dessen Leistungen noch mit 21 Mill. Dollar vergütet wurden. Sein Nachfolger Jim Hackett konnte 16,7 Mill. Dollar einstreichen, so dass Ford – nach Umsatz und Gewinn mittlerweile größer als GM – für seine zwei CEOs insgesamt fast 38 Mill. Dollar überweisen musste. Sergio Marchionne, Chef von Fiat Chrysler Automobiles (FCA), nimmt sich mit rund 12 Mill. Dollar im Vergleich bescheiden aus. Hier sind aber millionenschwere Aktienpakete nicht berücksichtigt.GM lässt aber auch die übrigen Vorstandsmitglieder nicht darben. Zwischen 6 und knapp 8 Mill. Dollar gab es für sie, President Dan Ammann rutschte mit 9,3 Mill. Dollar wieder unter die 10-Mill.-Dollar-Marke. Selbst der im Juni 2017 ausgeschiedene Opel-Chef Karl-Thomas Neumann bekam noch 6,8 Mill. Dollar. Insoweit können sich deutsche Automanager mit CEO-Funktion kaum überbezahlt fühlen. Daimler-Chef Dieter Zetsche kam 2017 auf eine Gesamtvergütung von 13 Mill. Euro, BMW-Lenker Harald Krüger erhielt 8,3 Mill. Euro.