ITA-Präsident Antonio Turicchi vor Erfüllung seiner Mission
Antonino Turicchi vor Erfüllung seiner Mission bei ITA Airways
bl Mailand
Mit der bevorstehenden Genehmigung des Einstiegs der Lufthansa hat ITA-Airways-Verwaltungsratspräsident Antonino Turicchi, Jahrgang 1966, seine Mission erfüllt. Premierministerin Giorgia Meloni hatte ihn im November 2022 als Nachfolger von Alfredo Altavilla als eine Art Exekutivpräsident bei der hochdefizitären staatlichen Fluggesellschaft eingesetzt, um die Privatisierung unter Dach und Fach zu bringen. Sein Mandat war im Juli 2023 erneuert worden.
Turicchi ist der starke Mann bei ITA Airways. Er war mit Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti mehrmals bei EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, um deren Bedenken gegen die Übernahme zu zerstreuen. Und er war der Ansprechpartner von Lufthansa-CEO Carsten Spohr.
Für Turicchi, der aus Viterbo bei Rom stammt, gab es nie einen Plan B zu dem Projekt mit der Lufthansa. Nachdem sie die Verhandlungen mit dem US-Investor Certares gestoppt hatte, setzte Meloni voll auf die Lufthansa. Und mit Turicchi holte sie einen erfahrenen Manager.
ITA soll 2024 wieder schwarze Zahlen schreiben
Der Verwaltungsratspräsident studierte an der römischen La Sapienza Wirtschaft, erwarb einen Master für Wirtschaft der Turiner Università degli Studi in Internationalen Finanzen und Außenhandel, arbeitete viele Jahre in führenden Positionen im Wirtschafts- und Finanzministerium und einige Jahre für die Stadt Rom.
Der damalige Finanzminister Giulio Tremonti machte ihn 2002 zum Generaldirektor der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP), die als verlängerter Arm der Regierung Beteiligungen an vielen Unternehmen hält. Dort blieb er bis 2009. Er war danach verantwortlich für das Italiengeschäft der französischen Alstom, saß im Verwaltungsrat von Alitalia und war Vizepräsident der teilstaatlichen Bank Monte di Siena. Vor seinem Einsatz bei ITA war Turicchi CEO der staatlichen Finanzverwaltungsgesellschaft Fintecna.
Nach seinen Plänen wird ITA 2024 erstmals seit Jahrzehnten schwarze Zahlen schreiben und die Passagierzahlen um 5 Millionen auf 20 Millionen steigern. ITA sei allein zu klein, um im Wettbewerb zu bestehen, und brauche einen starken Partner. Sobald die Übernahme formal besiegelt ist, hat Turicchi seine Mission erfüllt. Er wird bereits für neue Positionen gehandelt.