Vorstandswechsel

Jan Kemper verlässt N26

N26 verliert CFO und COO Jan Kemper. Der Manager verlässt das Unternehmen Ende Januar. Die COO-Aufgaben übernimmt zunächst einer der Mitgründer, die Suche nach einer CFO-Nachfolge läuft.

Jan Kemper verlässt N26

sar Frankfurt –

Überraschender Vorstandswechsel bei der Online-Bank N26: Finanzvorstand Jan Kemper geht von Bord. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, wird Kemper N26 Ende Januar 2023 verlassen. Man habe sich „gemeinsam darauf geeinigt“, dass er seine Aufgaben abgibt. Kemper werde sich anderen Projekten widmen, „darunter seinen Aufsichtsratstätigkeiten, seiner Professur an der RWTH Aachen und seinen eigenen Unternehmen“, hieß es weiter. Jan Kemper war im Juli 2021 als Chief Financial Officer zu N26 gewechselt und übernahm im Januar 2022 zudem die Rolle des Chief Operating Officers (COO).

Die Rolle des COO übernimmt mit sofortiger Wirkung N26-Mitgründer Maximilian Tayenthal, zusätzlich zu seiner bestehenden Funktion als Geschäftsführer der N26 Bank AG. Die Suche nach einer Nachfolge für die CFO-Position läuft noch. Eine Übergabe sei in den kommenden Wochen „in enger Zusammenarbeit mit dem existierenden Team geplant“.

Kemper habe „maßgeblich dazu beigetragen, die Strukturen und die Governance von N26 weiter zu stärken“, sagte Marcus Mosen, Vorsitzender des frisch geschaffenen Aufsichtsrats von N26, zum Abschied. Am Markt wurde die Verpflichtung des erfahrenen CFO Kemper auch als vertrauensbildende Maßnahme gegenüber dem Kapitalmarkt eingeschätzt. Die Neo-Bank, die als IPO-Kandidat gilt, wurde in der Vergangenheit schon mehrfach von der Bafin gerügt, die mehr Sorgfalt bei der Prävention von Geldwäsche und Verbesserungen von internen Sicherungsmaßnahmen forderte. Vor gut einem Jahr begrenzte die Bafin das Wachstum der Bank vorübergehend auf 50.000 Neukunden im Monat und verhängte eine Geldbuße von 4,25 Mill. Euro wegen verspäteter Geldwäscheverdachtsmeldungen. Die Anfang November angekündigte Umwandlung der Rechtsform in eine AG und die damit einhergehende Schaffung eines Aufsichtsrats wurden auch als Zeichen dafür interpretiert, dass N26 weiter an seiner Governance-Struktur arbeitet.

Fokus auf andere Projekte

Der scheidende Finanzchef selbst nannte auf dem Business-Netzwerk Linkedin einige der Projekte, mit denen er sich künftig befassen möchte. So ist der aktive Triathlet Kemper an Ryzon beteiligt, einem Hersteller von Sportkleidung für Triathleten. In Brandenburg betreibt Kempers Familie den Seminarhof „Der Kemper Hof“. Außerdem ist er Beiratsmitglied bei dem Elektromobilitätsstart-up Greenair, das unter anderem Lösungen zur schnelleren Auszahlung von Treibhausgas-Prämien entwickelt. Kemper, der promoviert und habilitiert hat, unterrichtet zudem an der RWTH in Aachen.

Seine beruflichen Wurzeln hat Kemper in der Berliner Start-up-Szene, wo er bei Zalando bis zum CFO aufstieg und 2014 den Börsengang begleitete. Im Sommer 2017 wurde er Finanzvorstand bei ProSiebenSat.1, die er nach rund zwei Jahren wieder verließ, um CFO des Berliner Reise-Scale-ups Omio zu werden. Dessen Wachstumsambitionen wurden jedoch durch die Corona-Pandemie zurückgeworfen.

Bei N26 begleitete Kemper unter anderem die Series-E-Finanzierungsrunde über 900 Mill. Dollar und begleitete die Umstellung auf IFRS sowie den jüngsten Rechtsformwechsel von einer GmbH zur AG.

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