Junko Koeda wird zweite Vorstandsfrau der Bank of Japan
Junko Koeda wird zweite Frau
im Vorstand der Bank of Japan
mf Tokio
Die japanische Regierung hat die Wirtschaftsprofessorin Junko Koeda als neues Mitglied für das Führungsgremium der Bank of Japan (BoJ) nominiert. Die beiden Parlamentskammern dürften die Personalie bestätigen. Dann würden dem neunköpfigen Vorstand von Japans Zentralbank ab April mit Koeda sowie Junko Nakagawa erstmals zwei Frauen gleichzeitig angehören.
Professorin für Ökonomie
Die 49-jährige Koeda, eine ehemalige Ökonomin beim Internationalen Währungsfonds, schloss ihr Wirtschaftsstudium an der Universität Tokio ab, bevor sie an der University of California in Los Angeles promovierte. Im April 2022 wurde sie ordentliche Professorin an Japans größter Privatuniversität Waseda, spezialisiert auf Makroökonomie und Finanzen. Der BoJ-Vorstand setzt sich zusammen aus dem Gouverneur, zwei Stellvertretern und sechs Experten mit Kompetenzen in Finanzen und Wirtschaft.
Die Ökonomin befürwortet ihren öffentlichen Aussagen zufolge eine Normalisierung der Geldpolitik. So stellte sie sich hinter die Entscheidung der Notenbank im März 2024, den Negativzins zu beenden. Der Schritt gehe in die richtige Richtung, schrieb sie. Die massive Bilanz der BoJ müsse verkleinert werden. Zuvor hatte sie schon vor den Kosten anhaltend extrem niedriger Zinssätze gewarnt. Die Anleihe-Renditen müssten auch ohne Käufe der Notenbank stabil bleiben, sonst würde dies zu einer Monetarisierung der Schulden führen, warnte sie vor drei Jahren.
Neue akademische Aspekte
Nach Ansicht von japanischen Beobachtern dürfte ihre Wahl nichts am aktuellen Kurs der Notenbank ändern, den Leitzins in kleinen Schritten zu erhöhen, solange Preise und Löhne weiter steigen und die Konjunktur nicht beeinträchtigt wird. Koeda könnte der geldpolitischen Diskussion weitere akademische Aspekte hinzufügen, kommentierte UBS Securities Japan. Diese erste Nominierung für die BoJ-Spitze durch Premierminister Shigeru Ishiba deute darauf hin, dass seine Minderheitsregierung die Unabhängigkeit der Zentralbank respektiere.