Vierter CEO in zwei Jahren

KBC-Finanzchef Luc Popelier wechselt an die Spitze der Hamburg Commercial Bank

Die Hamburg Commercial Bank wird künftig von einem Belgier geführt. Luc Popelier, bislang Finanzchef des Finanzkonzerns KBC, tritt Anfang September an die Vorstandsspitze.

KBC-Finanzchef Luc Popelier wechselt an die Spitze der Hamburg Commercial Bank

Belgier Luc Popelier wird Vorstandschef der HCOB

ste Hamburg

Luc Popelier wird am 1. September 2024 Vorstandschef der Hamburg Commercial Bank (HCOB). Das gaben das Ende 2018 aus der Privatisierung der HSH Nordbank hervorgegangene Hamburger Institut sowie die belgische KBC-Gruppe am Dienstag in separaten Mitteilungen bekannt.

Popelier, Jahrgang 1964, ist bis auf ein Intermezzo von 1995 bis 1999 bei Warburg Dillon Read (heute UBS) in London seit 1988 für den börsennotierten Finanzkonzern KBC tätig, der 1998 durch den Zusammenschluss der Kredietbank und Cera Bank sowie des Versicherers ABB Insurance entstand. Seit 2009 gehört der aus Wilrijk/Antwerpen stammende Belgier der Konzernführung (Executive Committee) an. Zunächst Chef der für KBC Securities, KBC Financial Products, KBC Private Equity und die Handelsräume der KBC verantwortlichen Marktaktivitäten im Geschäftsbereich Merchant Banking wurde er 2011 Konzern-Finanzchef. Diese Aufgaben übernahm Popelier 2021 nach rund vier Jahren als CEO des Geschäftsbereichs International Markets der KBC-Gruppe erneut.

Interims-CEO bleibt Risikovorstand

Bei der HCOB tritt Popelier, der über einen Master-Abschluss in angewandten Wirtschaftswissenschaften von der UFSIA in Antwerpen verfügt, die Nachfolge von Interims-CEO Ulrik Lackschewitz an. Der 1968 in Schweden geborene Lackschewitz steht seit dem Ausscheiden von Ian Banwell Ende März vorübergehend an der Vorstandsspitze, nachdem er 2018 zusätzlich zu seinen Aufgaben als Risikovorstand der Bank die Rolle als stellvertretender Vorstandsvorsitzender übernommen hatte. Diese Rolle und die Position als Chief Risk Officer soll Lackschewitz auch nach dem Antritt des künftigen CEO einnehmen.

Kleinere Bank

Mit Luc Popelier gewinne die HCOB eine herausragende Führungspersönlichkeit, erklärte Chad Leat, seit Herbst 2018 Mitglied des Aufsichtsrats und seit rund zwei Wochen Interims-Vorsitzender des Gremiums. „Luc ist ein renommierter Banker, dessen Erfahrungen und Expertise sehr gut zur HCOB und ihrer strategischen Ausrichtung passen.“ Die von Finanzinvestoren um Cerberus und J.C. Flowers kontrollierte HCOB, die mit 31,5 Mrd. Euro (Ende 2023) knapp ein Zehntel der Bilanzsumme der KBC-Gruppe auf die Waage bringt, ist als Spezialfinanzierer mit rund 1.000 Beschäftigten in den Segmenten Gewerbeimmobilien, Schiffsfinanzierung, Infrastruktur- und Energie-Projektfinanzierung sowie Unternehmenskunden aktiv.

Popelier wird der vierte CEO der Bank innerhalb von zwei Jahren sein. Ein Dreivierteljahr nach dem Wechsel der HCOB vom Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe in die Einlagensicherung des Bundesverbandes deutscher Banken hatte der langjährige Finanz- und Vorstandschef Stefan Ermisch den CEO-Posten Ende September 2022 an den zuvor seit September 2020 amtierenden Finanzvorstand Banwell übergeben. Vor gut einem Jahr war bekannt geworden, dass der 60 Jahre alte Amerikaner die Bank mit Vertragsablauf zum Ende des ersten Quartals 2024 verlassen werde.

KBC beruft Nachfolger

Die KBC-Gruppe teilte indes am Dienstag ebenfalls mit, den CFO-Posten mit einem Kandidaten aus den eigenen Reihen zu besetzen. Der Konzern, der Belgien, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Bulgarien als seine Kernmärkte ansieht, berief den seit 2019 für den Compliance-Bereich zuständigen Bartel Puelinckx zum Nachfolger von Popelier als Finanzchef.

Von Carsten Steevens, Hamburg
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