Logistik

Klaus-Michael Kühne 85

Der Logistik-Milliardär Klaus Michael Kühne will in Hamburg ein neues Opernhaus bauen. Geschätzte Kosten: bis zu 400 Mill. Euro. Am Donnerstag darf der Opernfan zunächst seinen 85. Geburtstag feiern.

Klaus-Michael Kühne 85

lis

Klaus-Michael Kühne ist opern-begeistert. Seine Frau erzählte kürzlich dem „Spiegel“, ihr Mann singe oft unter der Dusche. In einer Gondel in Venedig habe er schon „O sole mio” angestimmt. Nun plant der Milliardär, in Hamburg ein neues Opernhaus zu bauen. Das bisherige Haus sei asbestverseucht und die Akkustik mangelhaft, hatte er in einem Interview moniert. Geschätzte Kosten für das Projekt: bis zu 400 Mill. Euro.

Drittreichster Deutscher

Im Senat der Hansestadt trifft Kühne, der am Donnerstag 85 Jahre alt wird, allerdings nicht nur auf Gegenliebe. Die politisch Verantwortlichen stellen bereits Bedingungen und erteilen einem Mietkaufmodell eine Absage. „Eine Schenkung durch Herrn Kühne beziehungsweise seine Stiftung nach dem Vorbild der Kopenhagener Oper wäre dagegen ein bemerkenswertes mäzenatisches Engagement.“ In dem Fall würde die Stadt die Bereitstellung und Erschließung eines geeigneten Grundstücks sowie die Verlagerung des Opernbetriebs an den neuen Standort prüfen, sagt ein Senatssprecher.

Die Finanzierung eines solchen Projekts wäre für den umtriebigen Unternehmer kein Problem. Dem Milliardär – im Herzen Hamburger, aber wohnhaft in der Schweiz – gehören unter anderem die Mehrheit des Logistikkonzerns Kühne + Nagel sowie 30% an der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd. Kühne galt 2021 laut „Manager Magazin“ mit 33 Mrd. Euro als drittreichster Deutscher. Der Großaktionär von Kühne+Nagel konnte sein Vermögen dabei aufgrund der Börsenbewertung seiner Anteile im Jahresvergleich mehr als verdoppeln. Allein als Dividendenzahlung von Hapag-Lloyd flossen ihm zuletzt rund 1,9 Mrd. Euro zu. Die gesamte Logistikbranche floriert seit Beginn der Corona-Pandemie.

Kürzlich hatte Kühne sein Engagement bei der Lufthansa auf mehr als 10% ausgebaut, eine weitere Aufstockung ist nicht ausgeschlossen. Die Beteiligung ist gemessen am Börsenkurs mehr als 800 Mill. Euro wert. Der Unternehmer mischt sich gerne ein und fasst bereits einen Aufsichtsratssitz bei der Fluglinie ins Auge. Bei Hapag-Lloyd hatte er lange um einen zweiten Posten im Kontrollgremium gerungen, bei der letzten Hauptversammlung am 25.Mai war er mit diesem Ansinnen erfolgreich. So mancher Hapag-Manager fand schon frühmorgens E-Mails des streitbaren Aktionärs in seinem Posteingang.

Aus Kreisen der Reederei heißt es: „Er wird sicher beim Lufthansa-Management vorstellig, wenn der Service auf einem Flug nicht stimmt.“ Schauen wird er auch auf die Kosten bei der im Branchenvergleich nach wie vor teuer produzierenden Airline. Er selbst ist zwar milliardenschwer, versucht aber Portokosten zu minimieren, indem Mitarbeiter auf Dienstreisen Post verteilen müssen, so erzählt man es sich.

Ausgegeben hat Kühne sein Geld vor allem in Hamburg. In der Elbme­tropole gehört ihm ein Hotel, und er hat etwas zum Bau der Elbphilharmonie beigesteuert. Auch den Fußballverein HSV hat Kühne jahrelang unterstützt, zuletzt aber den Geldhahn zugedreht – 60 Mill. Euro, teils in „Luschen“ investiert, seien genug.