Börsengründer

Krypto-Crash setzt Winklevoss-Zwillinge unter Druck

Die Milliardäre Cameron und Tyler Winklevoss geraten im Zuge der aktuellen Kryptokrise in die Kritik. Denn ihre Digital-Assets-Börse Gemini setzt Abhebungen im Rahmen ihres Lending-Programms aus.

Krypto-Crash setzt Winklevoss-Zwillinge unter Druck

Von Alex Wehnert, Frankfurt

Die Zwillingsbrüder Cameron und Tyler Winklevoss gelten als führende Köpfe der Kryptoszene – nun droht ihnen jedoch ein bedeutender Gesichtsverlust. Denn ihre Kryptobörse Gemini gerät im Zuge der Verwerfungen am Digital-Assets-Markt unter Druck – zur Wochenmitte setzte sie die Abhebungen von ihrer Lending-Plattform Earn aus. Über diese können Investoren Cyberdevisen verleihen, im Gegenzug verspricht der Dienstleister Renditen von bis zu 8%. Laut Insidern sind über Earn 700 Mill. Dollar an Kundengeldern angelegt – Nutzer fürchten nun, dass sie ihre Mittel nicht zurückerhalten.

Der Fall Gemini verstärkt die aktuelle Vertrauenskrise am Kryptomarkt noch – zumal den Investoren die Zusammenbrüche anderer Lending-Plattformen aus dem Frühjahr frisch im Gedächtnis sind. Damals brach der Anbieter Celsius Network zusammen, worauf die US-Börsenaufsicht SEC ihre Warnungen vor Lending-Plattformen noch bekräftigte. Im vergangenen Jahr zwang die Behörde die Kryptobörse Coinbase bereits mit Klagedrohungen dazu, ihre Pläne für ein Angebot zum Verleih von Kryptowährungen aufzugeben.

Auch im Zuge der aktuellen Krise, die durch den Kollaps der Börse FTX ausgelöst wurden, sind Lender wie BlockFi unter Druck geraten. Doch während andere Adressen Mittel an mehrere Adressen weiterleiten, ist auf der Gemini-Webseite nur ein akkreditierter Kreditnehmer aufgeführt: der Broker Genesis, der am Mittwoch seine Rückzahlungen aussetzte. Gemini arbeitet nach eigenen Angaben mit Genesis zusammen, um Investoren schnellstmöglich wieder Zugang zu ihren Mitteln zu bieten.

Derweil könnten alle auf den anderen Anwendungen der Kryptobörse angelegten Gelder jederzeit abgehoben werden. Davon machen die Nutzer offenbar Gebrauch: Laut dem Datendienst Nansen musste Gemini zuletzt binnen 24 Stunden Nettomittelabflüsse von 485 Mill. Dollar verkraften – mehr als jede andere Kryptohandelsplattform.

Nach FTX-Gründer Sam Bankman-Fried kehren die Investoren mit den Winklevoss-Brüdern also zwei weiteren Hoffnungsträgern der Digital-Assets-Branche den Rücken. Im Gegensatz zu dem nun rasant abgestürzten Unternehmer sind die 41-jährigen Zwillinge es aber gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. So brachen die Harvard-Absolventen und Rudersport-Champions einst einen jahrelangen Rechtsstreit mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vom Zaun, dem sie vorwarfen, ihre Idee für ein soziales Netzwerk gestohlen zu haben. Seither sind die Zwillinge selbst zu Milliardären aufgestiegen und haben sich viele Feinde gemacht – einige neue dürften nun hinzukommen.

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