Luna-Gründer Kwon „auf der Flucht“
mf
Der Südkoreaner Kwon Do-hyung (30), bekannt unter dem Namen Do Kwon, hat über sein Twitter-Konto dementiert, dass er „auf der Flucht“ sei. Er habe nichts zu verbergen und sei „in voller Kooperation“ mit jeder Regierungsbehörde, die mit ihm kommunizieren wolle. Zuvor hatte die Polizei an seinem Wohnsitz Singapur jedoch berichtet, der Gründer und CEO der Kryptowährungen TerraUSD und Luna habe den Stadtstaat verlassen.
Auch Staatsanwälte in Südkorea bekräftigten, Kwon sei „offensichtlich auf der Flucht“ und arbeite nicht mit den Ermittlern zusammen. Der Unternehmer sei Ende April nach Singapur geflohen und habe damals seine koreanische Niederlassung Terraform Labs Korea aufgelöst, um sich „den Ermittlungen zu entziehen“. Im August hatte Kwon dann per Anwalt der Staatsanwaltschaft mitgeteilt, er habe nicht die Absicht, zu einer Befragung zu erscheinen.
In Südkorea wird gegen Kwon wegen Betrugs und Steuerhinterziehung ermittelt, nachdem im Mai viele Investoren des Stablecoins TerraUSD und der verbundenen Kryptowährung Luna Anzeige erstattet hatten. Sie beschuldigten Kwon wegen ihrer hohen Verluste durch den Absturz der beiden Token im selben Monat, ein Schneeballsystem aufgebaut zu haben. Die Staatsanwaltschaft des Südbezirks von Seoul hatte danach Haftbefehle gegen Kwon und fünf weitere Personen, darunter das Terraform-Gründungsmitglied Nicholas Platias, erlassen, die sich jedoch alle in Singapur aufhalten.
Zwei Sammelklagen
Beim Zusammenbruch von TerraUSD und Luna wurden schätzungsweise 60 Mrd. Dollar an Vermögen vernichtet. 280 000 Südkoreaner hatten etwa 70 Mrd. Luna-Token gekauft, weil ihnen das Unternehmen von Kwon eine Rendite von 20 % versprochen hatte. Die Anklagebehörde reagierte auf zwei Sammelklagen von insgesamt 81 Anlegern. Nach dem Crash hatte Kwon eine Blockchain für einen Nachfolge-Token Luna 2.0 aufgelegt, der aber seither vor sich hindümpelt.