M&A-Experte soll Toshiba kontrollieren
mf
Toshiba will den Verwaltungsrat erneuern, um aktivistische Anteilseigner zu besänftigen. Neuer Chairman soll Akihiro Watanabe werden, Asien-Chef für Corporate Finance beim M&A-Berater Houlihan Lokey. Zu den 13 Kandidaten gehören auch Eijiro Imai, Geschäftsführer des Japan-Ablegers der US-Investmentfirma Farallon Capital, und Nabeel Bhanji, ein führender Portfoliomanager beim US-Hedgefonds Elliott. Damit gehören zwei der fünf Nominierten als unabhängige Direktoren erstmals einem Hedgefonds an. Sechs der 13 Kandidaten haben Bezüge zu aktivistischen Aktionären.
Wegen dieser ungewöhnlichen Auswahl gilt es keineswegs als sicher, dass die Kandidaten auf der Hauptversammlung im Juni auch bestätigt werden. Denn das Management von Toshiba hatte bei Aktionärstreffen mehrere Niederlagen erlitten. Zuletzt wurde der Sanierungsplan mit einer Zweiteilung des Mischkonzerns abgelehnt. Der Chef des Nominierungskomitees, Raymond Zage, betonte, die Vorschläge sollten neues Vertrauen der Aktionäre erzeugen. Doch einige Kandidaten mussten Vertraulichkeitsverträge unterzeichnen, weil ihre jetzigen Arbeitgeber sich womöglich bei der möglichen Privatisierung von Toshiba engagieren könnten. Bis zum 30. Mai müssen Interessenten ihr Kaufangebot abgeben. Mehrere ausländische Fonds stellen Käufergruppen zusammen.
Watanabe verfügt über mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung in der M&A-Beratung in Japan und im Ausland. Im vergangenen Jahr hatte Houlihan Lokey den von Watanabe gegründeten M&A-Berater GCA Corporation mit 24 weltweiten Filialen, 400 Beratern und fast 400 Mill. Euro Umsatz übernommen. GCA gelang 2006 der erste japanische Börsengang eines solchen Beratungsunternehmens. Watanabe begann seine berufliche Laufbahn bei KPMG und wurde 1994 Managing Partner von KPMG Corporate Finance. Außerdem verfasste er das erste umfassende Buch über globale M&A-Praktiken in Japan.