Versicherer

Machtkampf bei Generali eskaliert

Francesco Gaetano Caltagirone hat den Verwaltungsrat des Versicherers Generali verlassen. Er fühlt sich von den anderen Mitgliedern ausgegrenzt.

Machtkampf bei Generali eskaliert

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Der Machtkampf bei Generali eskaliert. Francesco Gaetano Caltagirone (78), mit einem Anteil von 8% zweitgrößter Aktionär der italienischen Versicherung und Vizepräsident des Verwaltungsrats, hat das Aufsichtsgremium nach zwölf Jahren verlassen. Der Bauunternehmer be­klagt ein Klima, das klar gegen ihn gerichtet sei. Er sei daran gehindert worden, konstruktive Kritik zu äußern und eine angemessene Kon­trolle auszuüben. Wichtige Entscheidungen seien schon im Vorfeld ge­troffen worden, ohne dass er darin einbezogen worden wäre.

Mit dem Rückzug Caltagirones hat sich die Frontstellung zwischen den zwei großen Aktionärsgruppen drastisch verschärft: Auf der einen Seite stehen Caltagirone, der EssilorLuxottica-Großaktionär Leonardo Del Vecchio (86) und die Sparkassenstiftungen, die zusammen mehr als 16% des Generali-Kapitals kontrollieren. Auf der anderen Seite ist die Mediobanca, die 17,2% der Anteile hält, davon knapp 4% dank einer Aktienanleihe. Entscheidend ist, welcher der beiden Parteien es gelingt, die restlichen Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen.

Über die Pläne Caltagirones und Del Vecchios ist wenig bekannt. Klar ist nur, dass sie den neuen Strategieplan von CEO Philippe Donnet ablehnen. Der Franzose will den Aktionären zwischen 2022 und 2024 Dividenden von 5,6 Mrd. Euro zahlen, das Sachversicherungsgeschäft und das Assetmanagement ausbauen und bis zu 3 Mrd. Euro in Zukäufe investieren. Er wolle Mehrwert für die Aktionäre schaffen, erklärte der CEO Mitte Dezember.

Im Verwaltungsrat stimmten nur neun von elf Mitgliedern für Donnets Plan. Die Investoren um Del Vecchio halten den Strategieplan für zu wenig ehrgeizig und fordern eine große Akquisition, die Generali an Konkurrenten wie Zurich, Axa und Allianz vorbeiziehen lässt. Und sie lehnen ein drittes Mandat für Donnet, das die Mediobanca befürwortet, ab.

Generali-Chairman Gabriele Galateri di Genola zeigte sich überrascht über den Schritt Caltagirones. Das Aufsichtsgremium habe stets transparent, extrem korrekt und unter voller Einbeziehung der Mitglieder in allen Fragen gehandelt, teilte er mit.

Zum Showdown wird es spätestens bei der Hauptversammlung Ende April kommen. Bis dahin müssen die Dissidenten offenbaren, was genau sie wollen und um Unterstützung vor allem der vielen institutionellen Aktionäre werben. Das wird schwierig. Die üppigen Gewinne, Dividenden von 4,5 Mrd. Euro zwischen 2019 und 2021 sowie eine sehr positive Entwicklung des Aktienkurses geben nach Auffassung der meisten Analysten keinen Anlass zu einer Kursänderung.

                   (Börsen-Zeitung,