Materials Services

Martin Stillger verlässt Spitze von Thyssenkrupp-Sparte

Der Abgang des Materials Services-Chefs bei Thyssenkrupp sorgt für Unruhe. Die IG Metall vermutet, dass Konzernchef Lopez die Trennung forciert hat.

Martin Stillger verlässt Spitze von Thyssenkrupp-Sparte

Martin Stillger verlässt Spitze
von Thyssenkrupp-Sparte

Reuters Düsseldorf

Bei Thyssenkrupp sorgt der Abgang eines wichtigen Spartenchefs für weitere Unruhe. Der Konzern bestätigte am Dienstag, dass der Chef des Werkstoffhandels Materials Services, Martin Stillger, Ende des Monats sein Amt niederlegt. Der Manager werde auf eigenen Wunsch Thyssenkrupp verlassen. Der Konzern bedauere die Entscheidung.

IG Metall kritisiert CEO Lopez

Die IG Metall vermutete einen anderen Hintergrund. „Wir gehen von einer personellen Änderung aus, die offensichtlich von Konzernchef Miguel Lopez forciert wurde“, sagte der Unternehmensbetreuer der IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei Materials Services, Ingo Klötzer. Materials Services sei erfolgreich, betonte Klötzer. Aus unternehmerischer Sicht gebe es keinen Grund für eine Trennung. Womöglich hätten unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens zu der Trennung geführt. „Konzernchef Lopez hat offensichtlich Erwartungen, die bei der derzeitigen Marktlage nicht zu erfüllen sind“, sagte der Gewerkschafter. Thyssenkrupp wollte diese Aussagen zunächst nicht kommentieren und verwies auf die eigene Pressemitteilung.

Materials Services gehört zu den umsatzstärksten Geschäften des Konzerns. Das Unternehmen liefert unter anderem Rohstoffe, Stahl und Kunststoffe an weltweit 250.000 Kunden. Im Geschäftsjahr 2022/23 erzielten die 16.000 Mitarbeiter einen Umsatz von 13,6 Mrd. Euro.

Thyssenkrupp kündigte an, dass über die Nachfolge Stillgers in den zuständigen Gremien bald entschieden werde. Die IG Metall warnte die Konzernführung davor, die Entscheidung im Aufsichtsrat erneut mit der Doppelstimme des Vorsitzenden durchzusetzen. In der vergangenen Woche hatte das Kontrollgremium des Gesamtkonzerns auf diese Weise den Verkauf von 20% der Anteile der Stahltochter Thyssenkrupp Steel Europe an die Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky gegen die Stimmen der Arbeitnehmerbank durchgesetzt