Meituan zieht Expansionsexperten an Land
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Der für seine Kurzvideoplattform Kuaishou (wörtlich „flinke Hand“) bekannte chinesische Internetkonzern Kuaishou Technology verliert einen seiner wichtigsten Manager. Wie am Donnerstag bekannt wurde, wird der bislang für den internationalen Auftritt des mit Tiktok vergleichbaren Kuaishou-Dienstes zuständige Tony Qiu das Unternehmen verlassen und wechselt zum chinesischen Marktführer für Essenslieferungen und andere sogenannte On-Demand-Onlinedienste, Meituan Dianping.
Qiu wird wie in China üblich bei Meituan zunächst in die Rolle eines Assistenten der Geschäftsleitung schlüpfen und ist damit zunächst direkt dem Gründer und Chief Executive Officer (CEO) von Meituan, Wang Xing, zugeordnet. Das soll allerdings nur heißen, dass sich Qiu in einer Warteposition befindet, bevor er eine strategische und operative Lenkungsaufgabe beziehungsweise die Führung einer Meituan-Sparte zugeteilt bekommt. Auch bei anderen chinesischen Technologiekonzernen wie beispielsweise Alibaba werden von außen rekrutierte Managementkräfte zunächst dem CEO Daniel Zhang als Assistent zugeordnet, bevor sie in eine konkrete Führungsposition treten.
Marktbeobachter rechnen damit, dass Qiu kraft seiner bisherigen Tätigkeit bei Kuaishou und zuvor einer vergleichbaren Rolle beim chinesischen Fahrdienstriesen Didi Global nun auch bei Meituan in eine Art Pionierrolle für eine internationale Expansion des bislang ausschließlich auf dem chinesischen Festland tätigen Tech-Konzerns treten wird. Meituan, die neben Essenslieferdiensten und Vermarktungsaktionen für angeschlossene Restaurants auch im E-Commerce-Geschäft für Lebensmittel und Konsumgüter Fuß zu fassen beginnt, dürfte ein Entree in bevölkerungsreiche südostasiatische Länder wie Indonesien, Thailand, Singapur und Malaysia anstreben.
Qiu war im August 2020 von Didi Global zu Kuaishou gewechselt und hatte dort die internationale Verbreitung der Kuaishou-Videoapp im Fokus und dabei einige Erfolge zu verzeichnen. Ende Juni ist die Zahl der ausländischen Kuaishou-Nutzer in Südostasien, Nahost und Lateinamerika auf 180 Millionen angeschwollen.