Handelskammer

Menne neue Chef-Transatlantikerin

Die Multi-Aufsichtsrätin und Finanzfachfrau Simone Menne ist neue Chefin der deutsch-amerikanischen Handelskammer (AmCham). Die Mitglieder der 1903 gegründeten transatlantischen Wirtschaftsvertretung kürten die 60 Jahre alte Kielerin zur...

Menne neue Chef-Transatlantikerin

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– Die Multi-Aufsichtsrätin und Finanzfachfrau Simone Menne ist neue Chefin der deutsch-amerikanischen Handelskammer (AmCham). Die Mitglieder der 1903 gegründeten transatlantischen Wirtschaftsvertretung kürten die 60 Jahre alte Kielerin zur Nachfolgerin des langjährigen Deutschlandchefs des Paketdienstleisters UPS, Frank Sportolari.

Menne tritt ihre neue Funktion inmitten eines transatlantischen Aufbruchs unter US-Präsident Joe Biden an. Während Wirtschaftsminister Peter Altmaier sich bei einem mehrtägigen Aufenthalt in Washington zuversichtlich gab, bald Lösungen in wichtigen Streitfragen wie Strafzöllen auf Stahl und Aluminium und der Gaspipeline Nord Stream 2 zu finden, setzte Menne bei der 127. Mitgliederversammlung der AmCham den Ton für ihre Amtszeit:  „Gerade jetzt, in diesen besonderen Zeiten, ist es wichtiger denn je, den transatlantischen Beziehungen neue Energie zu verleihen, sie zu stärken und die Potenziale unseres gemeinsamen Wirtschaftsraums auszuschöpfen.“

Die machtbewusste Menne sitzt im Aufsichtsrat mehrerer Unternehmen, darunter die Dax-Konzerne Deutsche Post DHL und Henkel. Zuvor war sie Finanzvorständin bei der Lufthansa (2012 bis 2015), wo sie seit 1989 arbeitete. Anschließend wechselte sie in gleicher Rolle zum Pharmakonzern Boehringer Ingelheim (2016 bis 2017). Menne zählte zu den ersten weiblichen Führungskräften in Dax-Konzernen und gilt als Vorreiterin für Frauen in Führungspositionen. Diese Vorbildfunktion hob auch der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, in einem Grußwort hervor: Menne sei auf einem „Weg, auf dem ihr hoffentlich viele weibliche Führungskräfte nachfolgen werden“. Inzwischen lebt die Kunstliebhaberin wieder in ihrer Heimatstadt Kiel, wo sie eine Galerie führt.

Vor Menne hatte drei Jahre lang Sportolari, der die amerikanische und italienische Staatsbürgerschaft innehat, die deutsch-amerikanische Handelskammer geführt. Dabei schreckte Sportolari nicht vor unverhohlener Kritik an der Bundesregierung zurück, sofern politische Entscheidungen Berlins amerikanischen bzw. transatlantischen Interessen zuwiderliefen. Dass Berlin kurz vor dem Amtsantritt Joe Bidens das EU-Investitionsabkommen­ mit China durchgeboxt hatte, kritisierte Spor­tolari im Interview der Börsen-Zeitung als „erstaunlich schlechtes Timing“ und „sehr komisches und unnötiges Signal“.

Sportolaris Nachfolgerin Menne gab bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt in neuer Funktion zu verstehen, dass auch sie im Umgang mit China und Russland eine mit den Amerikanern abgestimmte Strategie für nötig hält. Auch der Kampf gegen den Klimawandel erfordere ein abgestimmtes Vorgehen mit Washington. In einem Positionspapier nimmt die Handelskammer die EU und die USA zudem beim Abbau von Strafzöllen und anderen Handelshemmnissen in die Pflicht.

Neben der Spitze wurden weitere Vorstandsposten der AmCham neu besetzt. Executive Vice President ist nun Gordon Riske, Geschäftsführer des börsennotierten Maschinenbauers Kion Group. Als Vice President zog Annette Green vom SAS Institute in den Vorstand ein. Im Verwaltungsrat sitzen künftig Jackie Hunt von der Allianz, Marianne Janik von Microsoft Deutschland, Eckart von Klaeden vom Autobauer Daimler und Ulrike Wieduwilt von der Unternehmensberatung Russell Reynolds Associates.