Chefwechsel

Michael Sen startet bei Fresenius durch

Auf Michael Sen kommen als neuen Fresenius-Chef keine leichten Aufgaben zu. Er muss den Ertragsverfall bekämpfen und wieder Vertrauen im Kapitalmarkt aufbauen.

Michael Sen startet bei Fresenius durch

Von Sabine Wadewitz, Frankfurt

Michael Sen (53) ist als zielstrebiger und entscheidungsfreudiger Manager bekannt, nun kann er als neuer Chef des Gesundheitskonzerns Fresenius durchstarten. Vorderste Aufgabe wird es sein, das Unternehmen wieder auf stabilen Ertragskurs zu bringen und verloren gegangenes Vertrauen am Kapitalmarkt zurückzugewinnen.

Als der Manager im April 2021 bei Fresenius an Bord ging, um die Leitung der auf Infusionstherapien spezialisierten Tochtergesellschaft Kabi zu übernehmen, war im Kapitalmarkt klar, dass ein Manager seines Formats nicht wechselt, um dauerhaft Chef einer Unternehmenssparte zu bleiben. Ihm waren schon während seiner Zeit im Siemens-Konzern Ambitionen auf einen CEO-Posten zugeschrieben worden. Insofern kommt es nicht überraschend, dass Sen nun als Nachfolger des langjährigen Fresenius-Lenkers Stephan Sturm antritt, allein der Zeitpunkt kommt unerwartet. Der Aufsichtsrat zieht nun aber offensichtlich die Konsequenzen aus der anhaltend schwachen Performance von Fresenius.

Aufsichtsratschef Wolfgang Kirsch bescheinigt Sen „weitreichende und einschlägige industrielle Erfahrung“. Der Manager sei versiert in der Gestaltung und Umsetzung von Transformations- und Veränderungsprozessen. Und er verfüge über strategische Fähigkeiten, die er schon in den ersten eineinhalb Jahren als Chef von Fresenius Kabi mit der Erarbeitung und erfolgreich begonnenen Umsetzung der „Vision 2026“ bewiesen habe, unterstreicht Kirsch.

Sen macht sich und den Anlegern Mut, dass Fresenius zu alter Stärke zurückfinden könne. Trotz der „temporären Herausforderungen und Belastungen, mit denen wir zurechtkommen müssen, sind die Voraussetzungen für unseren künftigen Erfolg sehr gut: Die Märkte, in denen wir tätig sind, haben Zukunft. Wir sind mit unseren Geschäften in vielen Bereichen stark positioniert. Mit Agilität und strategisch klugen Weichenstellungen können wir unser volles Potenzial entfalten und unser Wachstumstempo wieder erhöhen“, sagt er und ergänzt: „Ich möchte dazu beitragen, dass alle unsere Stake­holder künftig noch mehr von einem noch stärkeren Fresenius profitieren.“

Sturm verabschiedet sich mit Wehmut aus seiner langjährigen Aufgabe. „Fresenius war für mich immer mehr als nur ein Job. Dieses Unternehmen war und ist mir ein Herzensanliegen. Ich blicke mit Dankbarkeit und Stolz auf die vergangenen mehr als 17 Jahre zurück, in denen wir gemeinsam viel erreicht und Fresenius zu einem weltweit führenden Gesundheitskonzern entwickelt haben, der immer mehr Menschen mit immer besserer Medizin versorgt.“

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