Michael Völter 60
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Als großartig beschreibt Michael Völter im Rückblick seine Zeit bei der Börse Stuttgart von 2015 bis 2021. Mit einem flexiblen Kernteam sei es gelungen, den Handelsplatz strukturell und organisatorisch neu aufzustellen, sagt der ehemalige CEO der Gruppe Börse Stuttgart. Unter anderem konnte in dieser Zeit die Bison-App für den komfortablen Handel mit Kryptowährungen per Smartphone auf die Schiene gebracht werden. „Aber auch bei kontroversen Fragen sind wir offen miteinander umgegangen“, sagt er heute. Dies gelte auch für seinen Abschied zum Ende des vergangenen Jahres, als sich die Wege von Völter und der Börse überraschend trennten – auf seinen eigenen Wunsch, wie es damals offiziell hieß. Dabei schien es noch im März 2021 so, als ob Völter der neue starke Mann der Börse werden sollte.
Nein, es sei „der Reiz des Neuen“ gewesen, warum er sich damals getrennt hätte, sagt Völter heute. An der Schwelle zu seinem 60. Lebensjahr wollte er es nochmals wissen und gründete die Voelter Financial Advisory GmbH, um Start-ups, die aus dem digitalen Bereich, aber auch ganz allgemein aus dem Finanzsektor kommen, mit Rat und Tat unter die Arme zu greifen. Bereits am 3. Januar 2022 riefen die ersten Interessenten an, so dass Völter seinen damals geplanten vierwöchigen Skiurlaub auf Eis legen musste. Insbesondere bei den Themen Kapitalbeschaffung, Kundenakquise und Management sieht Völter Möglichkeiten, bei denen er die Gründer unterstützen kann, auch wegen seines weit verzweigten Netzwerks – dies gilt sowohl als Berater von außen oder innerhalb eines Beirats oder Aufsichtsrates.
„Ich möchte dazu beitragen, die Erfolgswahrscheinlichkeit von Start-up-Geschäftsmodellen zu erhöhen“, sagt er, der aktuell in vier Boards oder Beiräten sitzt, in schweizerischen und schwedischen Companies. Natürlich müsse man einen Draht zu den jungen Gründern finden, sagt Völter. Aber als vierfacher Familienvater wisse er, wie 25-Jährige ticken. Als seinen ganz persönlichen Wertekompass, den er im Laufe seiner beruflichen Laufbahn im Umgang mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern entwickelt hat, erachtet Völter die Kombination aus Offenheit, Vertrauen und Geradlinigkeit, was ihm vielfach zurückgespiegelt werde.
Der gebürtige Stuttgarter begann seine berufliche Laufbahn 1992 bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen. 1994 wechselte er zur SV Sparkassen-Versicherung, wo er in verschiedenen Funktionen, unter anderem in den Hauptabteilungen Controlling/Unternehmensplanung und Rückversicherung, tätig war. 2006 wurde er in den Vorstand berufen und zeichnete dort bis 2015 für das Ressort Finanzen mit den Aufgaben Kapitalanlage, Bilanzen, Rückversicherung und Betriebsorganisation verantwortlich. Völter, der sich als einen rundum glücklichen Menschen bezeichnet und in seiner Freizeit gerne dem Bergwandern nachgeht, wird am 26. Dezember 60 Jahre alt.