Downing Street

Munira Mirza hat genug von Boris Johnson

Boris Johnson hat eine seiner loyalsten Beraterinnen verloren. Munira Mirza nannte seine Attacke auf Labour-Chef Keir Starmer „niederträchtig“ und legte ihr Amt als Head of Policy nieder.

Munira Mirza hat genug von Boris Johnson

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Der Rücktritt von Munira Mirza (44) wird dem britischen Premierminister Boris Johnson weit mehr wehtun als das Verschwinden einer ganzen Reihe von Beratern aus der Downing Street, von denen man nicht weiß, ob sie gefeuert wurden oder freiwillig gegangen sind. Er nannte sie einst eine der fünf Frauen, die ihn am meisten inspiriert haben. Wie ihrem an den „Spectator“ durchgestochenen Rücktrittsschreiben zu entnehmen ist, war das zuletzt ein sehr einseitiges Gefühl. Mirza kritisierte Johnson scharf dafür, dass er sich nicht dafür entschuldigte, dass er dem Oppositionsführer Keir Starmer während einer hitzigen Unterhausdebatte die Verantwortung dafür zuschieben wollte, dass sich der ehemalige BBC-Moderator Jimmy Savile nie für den sexuellen Missbrauch zahlloser Kinder verantworten musste. „Niederträchtig“ sei sein Vorwurf an den ehemaligen Generalstaatsanwalt gewesen, schrieb Mirza. Johnson sei sich damit selbst nicht gerecht geworden.

Mirza galt bislang als loyalste Verbündete des Premiers in 10 Downing Street. Sie arbeitete 14 Jahre lang für ihn, zuletzt als Head of Policy. Als er noch Bürgermeister von London war, machte Johnson sie zu einer seiner Stellvertreterinnen. Ihre El­tern kamen aus Pakistan. Sie wuchs in Oldham auf, besuchte eine Ge­samtschule und war die einzige Schülerin aus ihrer Schule, die es nach Oxford schaffte. Sie arbeitete für die Royal Society of Arts, die Tate Gallery und schreckte nie davor zurück, klare Kante zu zeigen. Ihr Ehemann, Dougie Smith, ein ehemaliger Redenschreiber David Camerons, der als talentierter „Fixer“ gilt, ist noch für 10 Downing Street tätig. Dan Rosenfeld, der dort als Chief of Staff fungierte, Kommunikationschef Jack Doyle und Johnsons Privatsekretär Martin Reynolds wurden am Donnerstag gegangen.

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