Musk-Abzug aus Kalifornien vertieft Gräben in der US-Wirtschaft
Musk-Abgang aus Kalifornien vertieft Gräben in US-Wirtschaft
xaw New York
Die politischen Gräben innerhalb der US-Wirtschaft vertiefen sich zunehmend – Elon Musk hat im Konflikt zwischen „woken“ und rechtspopulistischen Kräften nun eine neue Eskalationsstufe angesteuert. Der Milliardär, der nach dem Attentat auf Donald Trump am vergangenen Wochenende auch formell seine Unterstützung für den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner ausgesprochen hat, will die Hauptsitze seiner Social-Media-Plattform X und seines Raumfahrtunternehmens SpaceX vom liberalen Kalifornien ins konservativ dominierte Texas verlegen.
Hintergrund ist ein Streit um ein Gesetz, das der demokratische kalifornische Gouverneur Gavin Newsom zu Wochenbeginn unterzeichnete. Dieses soll Schulen daran hindern, Eltern darüber zu informieren, dass ihre Kinder sich als homosexuell oder Transgender identifizieren. Musk bezeichnete das Gesetz in einem Post auf X sinngemäß als „Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“. Es schließe sich an eine Serie von Maßnahmen an, mit denen Kalifornien Familien sowie Unternehmen angegriffen habe. Zugleich kritisierte Musk erneut die mangelnde Sicherheit für Mitarbeiter in San Francisco. Er sei „es leid, Gangs aus gewalttätigen Drogensüchtigen auszuweichen“.
Spott aus Sacramento
Die Plattform werde deshalb nach Austin umziehen – dort ist auch schon Musks E-Autobauer Tesla ansässig. Die neue Adresse von SpaceX soll sich nahe des texanischen Brownsville befinden, wo das Raumfahrtunternehmen bereits die Produktionsstätten und Startplätze für seine Starlink-Satelliten ausgebaut hat. Der republikanische Gouverneur des Südstaats, Greg Abbott, schrieb auf X, der Umzug untermaure den Führungsstatus von Texas bei der Erkundung des Weltalls.
Der offizielle X-Account des Büros von Newsom reagierte indes mit Spott auf die Ankündigung. „Beim vergangenen Mal, als Elon Musk einen Hauptsitz ‚verlegte‘, hat Tesla schlussendlich in Kalifornien expandiert“, heißt es dort. Allerdings steht der streitbare Milliardär mit seinen Umzugsentscheidungen nicht allein da: Texas ist inzwischen Heimat von mehr Mitgliedern der Fortune 500 als jeder andere US-Bundesstaat.
Anti-ESG-Kampagne verdeutlicht Spaltung
Im Juni wurden überdies Pläne zum Start einer neuen Börse in Dallas bekannt, die ab dem kommenden Jahr mit der New York Stock Exchange und der Nasdaq konkurrieren will. Die TXSE will CEO-freundlichere Bedingungen bieten, nachdem die Compliance-Kosten an den Ostküsten-Marktplätzen zuletzt deutlich gestiegen sind. Im Jahr der US-Präsidentschaftswahl wird die wachsende politische Spaltung innerhalb der US-Wirtschaft zudem an einer koordinierten republikanischen Kampagne gegen Nachhaltigkeitsinvestments deutlich, die Vermögensverwaltern wie Blackrock zuletzt empfindliche Mittelabflüsse eingebracht hat.