Mutter Margherita klagt gegen Sohn John Elkann
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Wenn es ums Geld geht, hört oft nicht nur die Freundschaft auf, dann zerstreiten sich häufig auch Familien bis aufs Blut. Die Fiat-Gründerfamilie Agnelli ist da keine Ausnahme. Bereits seit 18 Jahren kämpft Margherita Agnelli (65), Tochter des legendären Fiat-Chefs Gianni Agnelli, um ihr Erbe – oder besser um den Teil des Erbes, um den sie sich betrogen fühlt. Nun hat sie ihren eigenen Sohn John Elkann verklagt. Er soll ihr die Finanzen der Privatholding Dicembre offenlegen, deren größter Anteilseigner er ist.
Margherita, eine Malerin, die in der Schweiz lebt, hatte 2003 auf all ihre Erbansprüche verzichtet und auch ihre Anteile an Dicembre abgegeben – für insgesamt 1,3 Mrd. Euro. Dicembre kontrolliert 28% der niederländischen Holding Giovanni Agnelli BV, die wiederum größter Aktionär der Familienholding Exor ist, die umfangreiche Beteiligungen am Autokonzern Stellantis, an Ferrari, dem Landmaschinen- und Nutzfahrzeugkonzern CNH, dem Rückversicherer Partner Re, dem Fußballclub Juventus Turin und anderen Firmen hält. Der Exor-Börsenwert liegt aktuell bei 17 Mrd. Euro.
Es war Gianni Agnelli selbst, der kurz vor seinem Tod die Weichen dafür stellte, dass sein ältester Enkel John Elkann (heute 45) seine Nachfolge übernimmt. Sein Sohn Edoardo, der Bruder Margheritas, hatte sich das Leben genommen.
Elkann ist heute Chef von Exor und Chairman des Autokonzerns Stellantis, der aus der Fusion von Fiat Chrysler und PSA Peugeot Citroën entstand, sowie von Ferrari und hält 60% der Anteile von Dicembre. Seine Geschwister Lapo und Ginevra haben jeweils 20%. Die drei Geschwister stammen aus der ersten Ehe Margheritas mit dem französischen Schriftsteller Alain Elkann. Doch Margherita hat noch fünf andere Kinder aus ihrer Verbindung mit Serge de Pahlen. Und um deren Interessen gehe es ihr, behauptet sie.
Die Übertragung der Anteile an die Kinder aus erster Ehe, vor allem an John, wurde seinerzeit damit gerechtfertigt, die Familienholding retten zu müssen. Der Wert der Holding ist heute wesentlich höher als damals. Fiat hatte in dieser Zeit große Probleme. Und die Konstruktion ist recht undurchsichtig. Da hat Margherita Agnelli, die behauptet, nicht ausreichend über den tatsächlichen Wert der Assets informiert worden zu sein, Recht.
Doch ihr geht es wohl auch ums Prinzip. Sie fühlt sich seit jeher ausgeschlossen. Ihrer 2019 verstorbenen Mutter Marella hat sie einmal vorgeworfen, ihr den Sohn (John Elkann) genommen zu haben. Und in der Familie sei sie ohnehin eine Persona non grata, die zu Festen nicht mehr eingeladen werde.