Klaus Mangold (77) bleibt nun doch vorerst im Aufsichtsrat von Knorr-Bremse und vermutlich auch dessen Vorsitzender. Zudem erweitert der Münchner Konzern seinen Vorstand um Claudia Mayfeld (57), die zuletzt Chefjustiziarin des Energiekonzerns Innogy war. Sie wird von Mai an das neue Ressort Integrität und Recht leiten.

Mangold stellt sich der Hauptversammlung im Mai nochmals zur Wahl, allerdings nur für zwei statt der üblichen drei Jahre. „Mit diesem Vorschlag soll einer Kontinuität nach dem überraschenden Tod von Heinz Hermann Thiele besonders Rechnung getragen werden“, teilt Knorr-Bremse mit. Mangolds „tiefe Kenntnis“ des Unternehmens solle gerade jetzt erhalten bleiben. Der Großaktionär Thiele, der seit Mitte 2020 als stellvertretender Vorsitzender wieder im Aufsichtsrat war, starb Ende Februar.

Der frühere Daimler-Vorstand Mangold hatte den Vorsitz des Aufsichtsrats im September 2018, einen Monat vor dem Börsengang von Knorr-Bremse, übernommen und wollte die Aufgabe drei Jahre lang erfüllen. Als sein Nachfolger als Aufsichtsratsmitglied war Nicolas Peter, der Finanzvorstand von BMW, vorgesehen. Dessen Wahl werde zurückgestellt, kündigt Knorr-Bremse an. Wie zu hören ist, ist der Grund dafür eine Regelung des Münchner Autokonzerns, wonach Vorstände nicht Aufsichtsräte sein dürfen. Neu in den Aufsichtsrat soll statt Peter der frühere Volkswagen-Vorstand Stefan Sommer (58) gewählt werden.

Von 2012 an war Sommer Vorstandschef von ZF Friedrichshafen, ehe er 2017 im Streit über die Zukunft des Stiftungsunternehmens gehen musste. In dieser Zeit hatte sich ZF einen Übernahmekampf mit Knorr-Bremse um das schwedische Unternehmen Haldex geliefert. Seit der Übernahme von Wabco im vergangenen Jahr ist ZF der größte Konkurrent des Weltmarktführers Knorr-Bremse im Segment Nutzfahrzeuge.

Neuer stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist neben dem Arbeitnehmervertreter Franz-Josef Birkeneder von sofort an Theodor Weimer. Zudem wurde der Chef der Deutschen Börse ins Präsidium gewählt. Eine Vorentscheidung für Mangolds Nachfolge sei damit jedoch nicht gefallen, heißt es. Weimer ist wie der frühere Airbus-Chef Thomas Enders seit Mitte 2020 im Aufsichtsrat.

Mayfeld ist die erste Frau in dem künftig fünfköpfigen Vorstand. Damit trägt das Unternehmen dem Führungspositionen-Gesetz Rechnung. Die promovierte Juristin war von 2013 an für RWE tätig und begleitete die Ausgliederung und den Börsengang von Innogy. In der Branche hieß es, sie habe die Übernahme durch Eon kritisiert und deshalb das Unternehmen verlassen.